M#TTER / 2022
Das Bild der Mutter entsteht singulär, idiosynkratisch: Die Mutter heiratet und liebt. Sie ist
nicht nur Mutter, sondern auch Frau von ... Banal. Der Sohn hat sie nicht für sich allein. Ist
allein, fühlt sich allein. Die Mutter will Großes für ihren Sohn, das Beste, das Größte. Um es zu
erreichen, ist der Sohn auf sich gestellt. Er hat ihr Vertrauen, aber es kommt jetzt auf ihn an.
„Man kommt deshalb nicht an der vielleicht grausamen Schlussfolgerung vorbei, dass die
Mutterliebe nur ein Gefühl und als solches wesentlich von Umständen abhängig ist.“
Elisabeth Badinter
Alle Söhne haben eine Mutter, der Künstler hat mit ihr auch Material. Eine bestimmte Unruhe
hält den Sohn am Laufen. Persönliche Beziehungen, Einsamkeit, Liebe, Tod, Sehnsucht, das
Scheitern von Ehen. Die Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft und der Familie wird bei
unserem Sohn häufig begleitet von der Perspektive eines Kindes, meist beklemmend schweigsam, ernst, unschuldig. Der Sohn verwendet Kindheit und Fremdheitserfahrung als Material, arbeitet quasi autoethnographisch. Wie bei den Autoethnograph:innen – beispielsweise Anni Ernaux, Didier Eribon, Edouard Louis – erzählt dieser Prozess der Abgrenzung, der zu einem Prozess der Entfremdung wird, immer auch historische Konstellationen und gesellschaftliche Zustände.
Der Sohn erzählt aus dieser Perspektive immer wieder die Geschichte Deutschlands. Er erzähltvon sich. Das schließt auch die Mutter ein.
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Bühnentext (Brezel Göring)
Bühnenbild (Brezel Göring, Entwurf)
Programmhefttext (Wolfgang Müller)
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