JUGEND /
ARBEIT / CD / 2007
JUGEND - Feature Deutschlandfunk:
Redaktion Frank Kämpfer
Musikforum, 21.05 Uhr
Dienstag, den 6.03.2007
CD-Produktion Jugend.
Lieder von Haydn, Schubert, Brahms, Wolf, Mahler, Eisler und Jürgens
(Oliver Augst, Marcel Daemgen, und Christoph Korn,
Alexandra Maxeiner, Michaela Ehinger, Rüdiger Carl, Thomas Dézy,
Chris Cutler, Georg Wolf)
von Hanno Ehrler
Teil 1
Am Mikrofon Hanno Ehrler. Heute stelle ich Ihnen eine neue CD-Coproduktion
aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal vor. Die Frankfurter Künstlergruppe
Arbeit mit Oliver Augst, Marcel Daemgen und Christoph Korn bearbeitete Lieder
und Kunstlieder, hauptsächlich aus der Romantik, von Joseph Haydn, Franz
Schubert, Johannes Brahms, Hugo Wolf, Gustav Mahler, Hanns Eisler und Udo
Jürgens. Diese Lieder interpretiert die Gruppe in neuen instrumentalen
und elektronischen Arrangements.
Hören Sie zunächst „Verborgenheit“ von Hugo Wolf. Die
Ausführenden sind Alexandra Maxeiner, Marcel Daemgen, Thomas Dézy
und Chris Cutler.
MUSIK 01
Verborgenheit (Track 11)
Alexandra Maxeiner, Marcel Daemgen, Thomas Dézy, Chris Cutler
Aufnahme Deutschlandfunk
3´12´´
Wie in der Originalfassung beginnt diese Interpretation des Liedes „Verborgenheit“ von
Hugo Wolf mit einem kurzen, verhaltenen Instrumentalvorspiel. Man hört
jedoch nicht das Klavier, sondern leichte Akzente auf dem Becken, ein Instrument,
das zum Drumset des Popschlagzeugers gehört. Dann beginnt die Solistin.
Statt mit klassischer Geste singt sie mit einer chansonhaften Stimme. Jetzt
kommt das Klavier dazu sowie weitere Klangelemente: ein Schlagzeugpart und
ein streicherähnlicher, elektronisch erzeugter Klanghintergrund. Das
romantische Klavierlied ertönt im Gewand der Popmusik, oder plakativ
gesagt, aus dem klassischen Stück wird ein Popsong.
Oliver Augst, Marcel Daemgen und Christoph Korn bilden die Frankfurter Künstlergruppe „Arbeit“,
die bereits eine Reihe von Projekten realisiert hat. „Jugend“ heißt
das Projekt, im Rahmen dessen die CD-Produktion mit Interpretationen romantischer
Kunstlieder entstand. Oliver Augst, geboren 1962, ist Performer, Komponist
und Bühnenbildner. Er studierte visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt
Bühne an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach und Popularmusik/Performance
an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Hamburg. Er arbeitet
als freischaffender Komponist, Musiker und Performer. Marcel Daemgen, geboren
1965, absolvierte eine klassische Musikausbildung mit den Schwerpunkten Klavier
und Studiotechnik. Seit 1989 arbeitet er als freischaffender Komponist, Produzent
und live-Musiker. Christoph Korn, geboren 1965, studierte Politologie, Soziologie
und Philosophie in Frankfurt am Main. Dort ist er Dozent für Ästhetik
und Improvisation an der University of Applied Sciences. Seit 1989 arbeitet
er als freischaffender Musiker und Komponist.
Wegen der unterschiedlichen Ausbildungs- und Erfahrungshintergründe
beschäftigen sich die vier Künstler nicht nur mit Musik. Ihre Tätigkeiten
umfassen auch die Bereiche Performance, Theater, visuelle Kunst, Politik
und Philosophie. Bei der künstlerischen Arbeit greifen diese verschiedenen
Bereiche ineinander und bereichern das Hauptarbeitsfeld Musik. Dort ist das
Lied der Pol, um den alle Projekte der Frankfurter Künstlergruppe kreisen.
Seit vielen Jahren beschäftigen sich die Musiker mit seinen verschiedenen
Ausprägungen in Geschichte und Gegenwart. Es bildet die Projektionsfläche,
auf der sich ihre kompositorische Aktivität entfaltet. Das Lied dient
gewissermaßen als Matritze, in die sie ihre eigenen musikalischen Kreationen
einbetten. Dabei steht jedes Projekt unter einem ganz bestimmtem Fokus. Vor „Jugend“ waren
es Themen wie „Volkslied“, „Heimat“ oder „Marx“.
Und jedesmal waren Lieder beziehungsweise bestimmte Liedformen der Ausgangspunkt
der kompositorischen Arbeit.
Beim Projekt „Jugend“ beschäftigte sich die Gruppe mit dem
romantischen Klavierlied. Die Musiker interessierten sich vor allem für
einen Blick auf diese klassische Gattung aus der Perspektive der heutigen
Zeit und der heutigen Musikproduktion. Durch die historische Kluft zwischen
dem 19. Jahrhundert und der Gegenwart ergaben sich sehr schnell Fragen, wie
sich etwa die Form des Kunstlieds mit der Form heutiger Popsongs vergleichen
läßt. Oliver Augst:
1. O-Ton Augst
Das ist natürlich ne aufregende Entdeckung gewesen, daß diese
Lieder aus der Romantik formal oft irrsinnig nah an dem dran ist, was wir
bis heute in der Popmusik um die Ohren gedudelt bekommen, wenn man sich nicht
selber dahinterklemmt, diese Stücke erarbeitet, ist Wahrnehmung oft
eine andere, durch diesen Gestus in der Interpretation, die dem Kunstlied
gegeben ist, klassischer Liedgesang Klavierbegleitung, da kriegt man oft
nen ganz anderen Zugang oder keinen, und dreht man das rum erlaubt sich die
Sachen anders anzupacken, dieses Schema ist heute noch gang und gäbe,
die klassische Abfolge Strophe Refrain, jeder Popsong läuft genauso
ab, die Harmoniegebung übrigens auch, das ist grade bei Lied der Mignon
frappierend, und darauf hat sich Marcel gestürzt, das wollen wir jetzt
mal rauskitzeln was daran eigentlich so Pop ist, ist für uns wirklich
interessant gewesen, daß das eigentlich bis heute von der Form immer
noch total gültig ist, ja. 1´14´´
Solche Erkenntnisse sind die Arbeitsgrundlage der Künstlergruppe. Die
These etwa, daß die formalen Strukturen des Kunstlieds und der Popmusik
sich gleichen oder zumindest sehr ähnlich sind, fließt in die
Bearbeitungen der Musiker ein. Sie überlagern die originalen Partituren
mit Schemata der Popmusik. So ergeben sich leichte Verschiebungen und Verkantungen
zwischen beiden Phänomenen. Die Gestalt des Kunstlieds ändert sich,
so daß seine Funktion als klassisches Werk aufgehoben wird. Ein Stück
historischer Musik löst sich aus der Bindung an sein Genre und wird
in die heutige Zeit transportiert.
Wie die Form so verändert die Gruppe „Arbeit“ auch den Klang
der Musik. Der Gesang von Oliver Augst, und auf anderen Titeln der CD von
Alexandra Maxeiner, folgt nicht der klassischen Artikulation, sondern er
ist modern im Sinne von U-Musik. Auch bei der instrumentalen Begleitung,
im Original meistens das Klavier, greifen die Musiker zu Mitteln, die man
mit U-Musik assoziieren kann.
Bei Franz Schuberts „Lied der Mignon“ wird der Gesang von einem
konventionellen Schlagzeugpart und, wie schon bei „Verborgenheit“ von
Hugo Wolf, von einem Pop-typischen Klangteppich untermalt. Dadurch treten
die Wiederholungen in Text und Musik viel deutlicher in den Vordergrund als
beim Original. Das ganze Lied erscheint in einem völlig neuen Kontext.
2. O-Ton Augst
Was wir jetzt mehr gemacht haben als Dinge dazugefügt und neu komponiert,
ist eher tendenziell, daß wir die Sachen so irrsinnig abgespeckt haben,
opulente Arangements auf der neuen Platte, aber auch einige Stücke dabei,
die in den harmonischen Raffinessen reduziert wurden, so daß man nachvollziehen,
wirklich Schablone wie anständig gemachte Popmusik klingen würde,
hängt ganz stark damit zusammen daß es bei den meisten Stücken
ein durchlaufendes Metrum, ist ja in den Originalfassungen nicht vorgesehen,
im Gegenteil, da ist ja dieser impulsive Gestus dieses Ausmalen der live-Interpretation,
das würde ja jeden Liedbegleiter auszeichnen, daß er mitatmet,
das ist widersprüchlich zu der Auffassung mit der wir uns in Popmusik
grade beschäftigen, ist erstrebenswert, das es so was wie ein Groove
etwas Durchlaufendes bei den meisten dieser Stücke gibts tatsächlich
diesen durchlaufenden Groove, ist ein andere Schwerpunkt, man dekonstruiert
das komplett oder baut eine neue Komposition um so ein altes Schema drumrum.
1´22´´
MUSIK 02
Lied der Mignon (Track 4)
Oliver Augst, Marcel Daemgen, Thomas Dézy, Chris Cutler
Aufnahme Deutschlandfunk
3´13´´
Sie hörten das „Lied der Mignon“ von Franz Schubert, interpretiert
von Oliver Augst, Marcel Daemgen, Thomas Dézy und Chris Cutler.
Es gehört zur Arbeitsweise der Künstlergruppe, zu einem Thema wie „Jugend“ unterschiedliche
künstlerische Manifestationen zu entwickeln . Eine davon ist die hier
vorgestellte CD-Produktion, andere Formen wären Hörspielarbeiten
für Radio und Internet sowie Bühnenauftritte, wie die erste Realisation
von „Jugend“; die Performance fand am 6. März des Jahres
2005 im Sendesaal des Deutschlandfunk anläßlich des Festivals „Forum
Neue Musik“ statt.
Diee künstlerische Arbeit mit ihren verschiedenen Ausprägungen
ist ein work in progress, ein sich ständig über einige Jahre weiterentwicklender
Komplex. Manches bleibt dabei für Variationen und Fortentwicklungen
offen, etwa die Bühnenauftritte, die jedesmal verschieden sein können,
anderes materialisiert sich als Endprodukt, wie die CD-Produktion.
Zum Begriff „Jugend“ kam die Gruppe „Arbeit“ über
die Beschäftigung mit der Romantik und dem romantischen Kunstlied. Marcel
Daemgen:
3. O-Ton Daemgen
Jugend ist die Zeit im Leben verabschiedet von der Kindheit Weg suchen Identität
suchen wer bin ich was bin ich rebelliert gegenüber dem Elternhaus,
gegenüber der vorherigen Generation so hat sich das abgebildet immer
wieder und Romantik als Epoche die eigentlich auch Rebellion gegen das verkrustete
feudale System war, wo immer auch noch die Kirche und Gott die oberste Instanz
war, und seit der Romantik ist das Ich das Individuum oberste Instanz, wenn
man die Text betrachtet von Schubert der Erlkönig, da gehts um Jugend,
Kind Heranwachsenden, Verlockungen, nur wer die Sehnsucht kennt, wenn das
kein Jugendtext ist, nur mal als Beispiel, insofern gibt's ne klare Verbindung
zwischen dem Begriff Jugend und Romantik. 0´54´´
Die Zeit der Romantik bringen die Musiker mit dem Phänomen „Jugend“ in
Verbindung und unserer heutige Zeit nennen sie mit Bezug darauf „Nach-Jugend“.
4. O-Ton Daemgen
Das ist die Jugend unserer heutigen Zeit in der wir heute noch leben, wir
sind heute nicht mehr in der Jugend, Nachjugend Reifezeit, alles was wir
heute tun, auch kulturell und musikalisch, baut auf dem 19. Jahrhundert in
der Kultur auf noch nicht drüber weg nicht abgeschlossen, weitergeführt,
immer von neuen weitergeführt, 19. Jahrhundert war in der Literatur
auch ne Art Jugendzeit. 0´31´´
Der Begriff „Nach-Jugend“ taucht in der heutigen gesellschaftlichen
Debatte nicht auf. „Jugend“ hingegen spielt eine geradezu zentrale
Rolle und scheint sogar Qualitäten eines Mythos zu besitzen. Jugend
gilt als Wert an sich, sowohl äußerlich, wenn noch die letzte
Gesichtsfalte chirurgisch eliminiert werden muß, wie auch als Lebensmodus,
der sich durch Energie, Aktivität oder „gute Laune“ ausdrückt.
Sich jung zu geben zählt zu den gesellschaftlich positiv belegten und
erwarteten Verhaltensweisen.
Der Jugendwahn unserer Gesellschaft fußt unter anderem auf Sehnsucht,
einem Phänomen, das kulturell und ästhetisch vor allem der Romantik
verhaftet ist und worauf sich die Gruppe „Arbeit“ bezieht. Außerdem
verbinden die Musiker, ebenfalls ganz im Sinne der Romantik, mit „Jugend“ das „Unverbrauchte“,
das jugendlich revoltierende Erkennen und eine intellektuelle, geistige Revolution.
Es ist ein Aufbegehren gegen das Bestehende, eine Kritik an der Tradition.
Ausgegangen waren die Künstler dabei von der Figur Sigmund Freud. Dessen
Psychoanalyse begreifen sie als einen Dreh- und Angelpunkt zwischen dem Phänomen „Jugend“ in
der Romantik und der „Nach-Jugend“ der Gegenwart. Oliver Augst:
5. O-Ton Augst
Wir haben parallel in dieser Arbeit mit Liedern aus der Romantik mit Sigmund
Freud beschäftigt, das dreht sich ja immer wieder auch um dieses Zeitalter
von gestern was wir verlassen haben um den Dreh mit Freud, und dann in Nachjugend
hineingegangen sind das heißt das Zeitalter von Gestern, das bricht
zusammen, das ist der 1. Weltkrieg der 2. Weltkrieg die ganze Psychoanalyse
schaltet uns in neues Zeitalter rein, das wär dann sowas wie Nachjugend
wo wir uns jetzt befinden. 0´41´´
All diese Faktoren schwingen mit im Begriff „Jugend“, wie ihn
die Musiker der Gruppe „Arbeit“ verstehen. Sie nehmen ihn nicht
in einem wörtlichen, lexikalischen Sinn, sondern versuchen ihn eher
poetisch zu betrachten, ihn mit schillernden Assoziationen und mehrschichtigen
Bedeutungszusammenhängen zu belegen. „Jugend“ als Titel
ihres Projekts ist, wie die Musiker sagen, eine Behauptung, ähnlich
vielleicht einer Hypothese in der Wissenschaft. Die Behauptung dient nun
als Reibefläche, auf der ganz verschiedene Eigenheiten und Charakteristika
von „Jugend“ erforscht werden können.
Bei „Oft denk ich, sie sind mir ausgegangen“ aus den „Kindertotenliedern“ von
Gustav Mahler ist die Begleitung stark reduziert. Dadurch rückt die
melancholische Grundstimmung des Liedes ganz stark in den Vordergrund. Hören
Sie Alexandra Maxeiner, Thomas Dézy, Chris Cutler und Georg Wolf.
MUSIK 03
Oft denk ich, sie sind mir ausgegangen (Track 6)
Alexandra Maxeiner, Thomas Dézy, Chris Cutler, Georg Wolf
Aufnahme Deutschlandfunk
3´10´´
Die Frankfurter Musiker haben eine spezielle Arbeitsweise entwickelt, die
sie bei allen ihren Projekten anwenden. Sie wählen zunächst ein
Thema. Dann sammeln sie Material zum Thema, Partituren von romantischen Klavierliedern,
Aufnahmen, Texte und Ideen. Eigenständig und für sich hantiert
jeder Musiker mit dem gefundenen Material. Jeder hat die notwendige Computertechnik
zur Verfügung, um Musik zu bearbeiten, zu fragmentieren, zu variieren,
zu collagieren, oder auch Neues dazu zu komponieren.
Beim Projekt „Jugend“ mit dem romantischen Klavierlied im Zentrum
der Aufmerksamkeit kann das zum Beispiel die Isolierung einer Melodie sein,
ihre Transformierung von klassischem Gesang zu einer chansonhaften Geste,
das Verändern eines flexiblen, atmenden Rhythmus in einen gleichmäßigen
Groove, auch die Hinzukomposition eines Klanghintergrunds oder Entwicklung
eines elektronischen Klangfelds für ein Stück und die Markierung
von Passagen durch scharfe Schnitte, die in den Fluß der Musik einbrechen.
Durch solche kompositorische Verfahren entstehen Geräusche, Tonschnipsel,
computergenerierte oder mit Stimme und Instrumenten erzeugte Elemente oder
bereits bestimmte Fassungen von Liedern. Diese Elemente betrachten die Musiker
als „Archiv“, als einen Pool von Materialbruchstücken, die
entweder im Sampler liegen und von dort elektronisch abgerufen werden können,
oder die ganz konventionell auf Papier und Notenblättern notiert sind.
In „Feldeinsamkeit“ von Johannes Brahms wird die durchlaufende
Begleitung des Originals stark reduziert, beinah fragmentisiert. Außerdem
tritt, kaum merklich, zum Klavier ein Kontrabaß hinzu. Die Ausführenden
sind Alexandra Maxeiner, Thomas Dézy und Georg Wolf.
MUSIK 04
Feldeinsamkeit (Track 13)
Alexandra Maxeiner, Thomas Dézy, Georg Wolf
Aufnahme Deutschlandfunk
2´56´´
Eine ähnliche Reduktion der ursprünglichen Gestalt des Kunstlieds
komponierten die Musiker mit ihrer Bearbeitung des Liedes „Heimkehr“ von
Johannes Brahms. Einige an- und abschwellende, beinah statisch wirkende Akkordeontöne
bilden den instrumentalen Part. Von der Motorik des originalen Klaviersatzes
bleibt nichts mehr zu spüren, und auch die Harmonik wird durch die statisch
melancholische Interpretation fast völlig zurückgedrängt.
Der Gesang, leise und verhalten, steht zu großen Teilen völlig
unbegleitet zwischen den Akkordeonklängen im Raum. Das ganze Lied fällt
aus seinem urspünglichen Kontext heraus. Es erscheint wie eine Erinnerung
an diesen Kontext, wie eine Neubetrachtung oder Neubeleuchtung des Gedichts,
das jetzt in einer modernen Klangatmosphäre ruht, dank der Stimmen von
Oliver Augst, Alexandra Maxeiner und Rüdiger Carl.
MUSIK 05
Heimkehr (Track 10)
Oliver Augst, Alexandra Maxeiner, Rüdiger Carl
Aufnahme Deutschlandfunk
6´40´´
Der Akkordeonpart bei der Interpretation des Brahms-Liedes „Heimkehr“ wirkt
wegen seiner statischen Struktur fast wie elektronische Musik. Das kommt
nicht von ungefähr, denn Elektronisches nimmt bei der Arbeit der Frankfurter
Künstlergruppe großen Raum ein. Die Musiker verwenden E-Gitarren,
Synthesizer, den Computer, der als Universalmaschine vielfältige Möglichkeiten
der Musikbearbeitung und Komposition bietet, sowie etliche andere elektronische
Geräte.
Auch auf der CD-Produktion „Jugend“ sind viele Titel mit geräuschhaften
Elementen durchsetzt. Sie bilden Rhythmen aus Knacken und Brummen, und es
kann sein, daß der gesamte Song aus Geräuschen, Störgeräuschen
und verfremdeten Gesang besteht - wie im Lied „Mondnacht“ von
Robert Schumann. Oliver Augst und Marcel Daemgen sind die Ausführenden.
MUSIK 06
Mondnacht (Track 8)
Oliver Augst, Marcel Daemgen
Aufnahme Deutschlandfunk
2´56´´
Ähnlich extrem mit geräuschhaften Klängen unterlegt, mit einem
hohen Pfeifen als Hauptelement, ist das Lied „Tod und Schlaf“ von
Jospeh Haydn. Es interpretieren Alexandra Maxeiner, Chris Cutler und Christoph
Korn.
MUSIK 07
Tod und Schlaf (Track 3)
Alexandra Maxeiner, Chris Cutler, Christoph Korn
Aufnahme Deutschlandfunk
3´00´´
Die Verwendung von geräuschhaften Klängen bei der Bearbeitung der
romantischen Lieder wirkt vielleicht extrem und fremdartig. Geräusche
als musikalisches Material jedoch findet man heute in vielen Bereichen von
Musik. Im zeitgenössischen Komponieren und in der elektronischen Musik
gehören sie zum allgemeinen Klangrepertoire. Bei der musique concrète,
bei der mit Aufnahmen von Umweltgeräuschen komponiert wird, bilden geräuschhafte
Klänge sogar das Hauptmaterial. Doch auch in der Popmusik, selbst in
der rein kommerziellen, gehören Geräusche ganz selbstverständlich
zum Sound dazu. So erlebte, nachdem in den 90er Jahren die Vinylplatte neu
entdeckt wurde, das früher als Störgeräusch empfundene Knacken
und Knistern der Nadel eine Renaissance und bildete bald ein häufig
eingesetztes Klangelement der digitalen Musikproduktion.
Ähnlich wie bei solchen Pop-Produktionen arbeiten die Musiker bei ihrer
Interpretation des „Erlkönig“ von Franz Schubert. Das Lied
durchzieht ein aus Störgeräuschen erzeugter Perkussion-Part, der
dem Ganzen den durchlaufenden Groove verleiht. Diesen kombinieren die Musiker
mit instrumentalen
Sounds und einem Gesang, der sich, wie auch bei den anderen Liedern der CD,
einer klassischen Geste enthält und eher in den Bereich Pop oder Chanson
gehört.
Mit ihrer komplexen und geräuschhaften Interpretation des „Erlkönig“ zielen
die Musiker vor allem auf den Gehalt des Textes. Er trägt etwas Geheimnisvolles,
ja geradezu Tiefenpsychologisches in sich, was eine Verbindung zwischen romantischer
Dichtung und der Psychoanalyse von Sigmund Freud assoziieren läßt.
Marcel Daemgen:
7. O-Ton Marcel Daemgen
Der Erlkönig ist ein Lied, wo es um einen Traum geht das Kind träumt
hat Visionen Eingebungen Unterbewußtsein was sich meldet, Text die
vertont wurden spiegelt sich die Themaitk wer bin ich was habe ich getan
was geht in mir vor ich will es verstehen, das sind alles Fragen mit denen
der Freud sich auch beschäftigt hat im weitesten Sinne. 0´34´´
Es interpretieren Oliver Augst, Marcel Daemgen und Thomas Dézy.
MUSIK 08
Erlkönig (Track 1)
Oliver Augst, Marcel Daemgen, Thomas Dézy
Aufnahme Deutschlandfunk
2´56´´
Das Material, mit dem die Bearbeitung von Schuberts „Erlkönig“ komponiert
ist, gehört zum Material-Pool des Projekts „Jugend“. Hier
auf der CD ist jedes Detail bis in kleinste ausgefeilt. Jeder Sound ist präzise
gesetzt und ausgepegelt, nichts bleibt dem Zufall überlassen. Anders
ist das, wenn die Künstlergruppe auf der Bühne steht. Bei der Performance „Jugend“ dominiert
spontanes Improvisieren, etwa bei der Wahl des Klanghintergrunds, beim Einspielen
von melodischen Elemente und bei der Klanggestaltung überhaupt. Schließlich
können auch Elemente aus Materialien eindringen, die nicht zum Komplex „Erlkönig“ gehören,
aber simultan dazu erscheinen. Hören Sie einen Ausschnitt aus der live-Performance „Jugend“ mit
Oliver Augst, Marcel Daemgen, Thomas Dézy und Christoph Korn.
MUSIK 09
Erlkönig, live-Performance 11.3.2005, Mousontrum Frankfurt
Oliver Augst, Marcel Daemgen, Thomas Dézy, Christoph Korn
Aufnahme Interpreten
3´46´´
Im heutigen Musikforum hören sie Lieder der
Romantik - neu interpretiert von der Frankfurter Gruppe „Arbeit“ in
ihrem Projekt „Jugend“. Nach den Nachrichten folgt der zweite
Teil.
Teil 2
Am Mikrophon Hanno Ehrler. Wir setzen fort mit der Präsentation der
CD „Jugend, Lieder der Romantik“ - neu interpretiert in Fassungen
der Frankfurter Gruppe „Arbeit“ von und mit Oliver Augst, Marcel
Daemgen und Christoph Korn.
Hier zunächst die mit geräuschhaften Klängen komponierte Bearbeitung
des Liedes „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ von Gustav Mahler.
Es interpretieren Oliver Augst, Michaela Ehinger, Chris Cutler und Christoph
Korn.
MUSIK 10
Ich bin der Welt abhanden gekommen (Track 5)
Oliver Augst, Michaela Ehinger, Chris Cutler, Christoph Korn
Aufnahme Deutschlandfunk
6´20´´
Die exzessive Verwendung von Geräuschen charakterisiert die musikalische
Arbeit der Frankfurter Künstlergruppe Oliver Augst, Marcel Daemgen und
Christoph Korn. Ein geräuschdurchsetzter Sound ist sozusagen ihr Markenzeichen,
wobei das Schwergewicht auf solchen Geräuschen liegt, die normalerweise
als Störgeräusche gelten wie Knistern, Knacken oder Brummen.
Viele Titel auf der CD „Jugend“ jedoch klingen anders als auf
den CD-Produktionen der vorhergehenden Projekte und anders auch als bei der
live-Performance von „Jugend“. Die Musiker bedienen sich in viel
größerem Ausmaß konventionell wirkender Klänge. Zwar
sind diese auch mit Geräuschen durchzogen. Aber die instrumentale Anmutung
steht deutlich im Vordergrund. Marcel Daemgen:
8. O-Ton Marcel Daemgen
Das liegt wohl daran, daß wir dieses Mal entschieden haben, den großen
Teil mit akustischen Instrumenten vorzunehmen, wir haben dieses Mal Musiker
eingeladen, Chris Cutler, den Georg Wolf am Bass, Thomas Dézy am Klavier,
Rüdiger Carl am Akkordeon, mit denen wir diese Stücke eingespielt
haben, dadurch im Prinzip ist sie ne richtige Band entstanden, son richtiges
Trio, son klassisches Chansontrio, das bringt diese Veränderung daß es
konventionell klingt, weil Klänge nicht mehr verfremdet werden, sie
klingen ganz sauber klassisch aufgenommen, und dann ist es bei den Liedern
auch so, daß ich denke, die sind so stark im Gehalt, daß sie
natürlich auf von den Texten, das ist Goethe, Heinrich Heine sind die
Texter, daß die sich behaupten, die kann man nicht so einfach mitlaufen
lassen. 0´53´´
So wird den Texten der Lieder stets großes Gewicht beigemessen. Selbst
bei den geräuschhaften Titeln, bei denen wenig oder gar nichts Instrumentales
mehr zu hören ist, erscheint der Gesang in der gleichen chanson- oder
popmusikartigen Geste wie bei den anderen Titeln der CD. Es entsteht ein
starker Kontrast zwischen dem konventionellen Singen und dem experimentellen
Geräusch. Je größer dabei die klangliche Spannung, desto
pointierter wirkt der Textgehalt.
Bei den instrumental gespielten Titeln erreichen die Musiker eine Betonung
des Textgehaltes durch die spezielle Art ihrer Interpretation. Ganz offensichtlich
ist das beim Lied „Der Tod, das ist die kühle Nacht“ von
Johannes Brahms. Die einzige Funktion der Begleitung scheint es zu sein,
den Gesang zu unterstützen, die Struktur des Textes durch Akzente zu
betonen und inhaltliche Höhepunkte zu unterstreichen. Es interpretieren
Oliver Augst, Alexandra Maxeiner, Thomas Dézy, Chris Cutler und Georg
Wolf.
MUSIK 11
Der Tod, das ist die kühle Nacht (Track 7)
Oliver Augst, Alexandra Maxeiner, Thomas Dézy, Chris Cutler, Georg
Wolf
Aufnahme Deutschlandfunk
2´52´´
Das Gewicht auf instrumentalen Klängen, wie man es im Brahms-Lied „Der
Tod, das ist die kühle Nacht“ hören kann, entstand unter
anderem aus ganz pragmatischen Gründen. Oliver Augst:
9. O-Ton Oliver Augst
Jetzt ist diese Frage vielleicht zwingend, jetzt hört man diese Platte
uns sagt, warum machen die mit akustischen Instrumenten, aber wir haben beim
Deutschlandfunk in Köln die Möglichkeit in den Sendesälen
Aufnahmen zu machen, und wir hatten seit Jahren das Gefühl, wir müßten
das eigentlich mal auch richtig ausschöpfen, um dieses Medium auch adäquat
umzusetzen, wenn wir da nur immer hinkommen und an unseren Mischpulten die
Regler hochziehen, dann muß man sagen, da ist das eigentlich eine unangenehme
Widersprüchlichkeit, weil wir diese gleichen Aufnahmen auch bei uns
zu Hause im Wohnzimmer machen könnten, also lag eigentlich seit Jahren,
und das ist ja die vierte Platte, die wir in Koproduktion mit dem Deutschlandfunk
herausgeben, lag also in der Luft, da mal einfach einen Schritt näher
auch an diese Produktionsbedingungen ranzugehen und das wirklich in gewisser
Weise optimal umzusetzen, wenn man die Aufnahmen hört, wie son Flügel
klingen kann, wie son Schlagzeug klingen kann, und so weiter, das ist schon
wahnsinnig toll, und das ist eine Chance, die wir ergriffen haben. 1´01´´
Ein regelrechter „Band-Sound“, wie die Musiker selbst es nennen,
trägt beispielsweise das Lied „Im Treibhaus“ von Richard
Wagner. Die Ausführenden sind Oliver Augst, Thomas Dézy, Chris
Cutler und Georg Wolf.
MUSIK 12
Im Treibhaus (Track 2)
Oliver Augst, Thomas Dézy, Chris Cutler, Georg Wolf
Aufnahme Deutschlandfunk
5´13´´
Die Verbindung des auf der CD „Jugend“ dominanten konventionell
akustischen Klangs mit extrem geräuschaften Sounds erzeugt eine Spannung,
die sowohl eine klangliche ist als auch eine inhaltliche. Sie gehört
zum künstlerischen Konzept der Frankfurter Gruppe, das sich unter anderem
aus den speziellen Interessen der Musiker ergibt.
Ein Schwerpunkt ist die Beschäftigung mit dem Lied und den Ausprägungen
der Gattung in Geschichte und Gegenwart. Lieder scheinen eine geradezu ureigene
Faszination auf die Künstler auszuüben. Sicherlich hat das damit
zu tun, das alle Musiker der Gruppe eine mehr oder minder stark ausgeprägte
Affinität zur Popmusik verspüren, bei der ja die Liedform kaum
je verlassen wird.
Ebenso gilt das Interesse der Musiker einem sehr freien und experimentellen
Umgang mit Klängen, bei dem sie vor allem elektronische Mittel verwenden.
Der Schwerpunkt Elektronik entwickelte sich jedoch nicht ausschließlich
aus Interesse. Er entstand auch durch die Rahmenbedingungen unseres Kulturbetriebs,
in die die Arbeit der Komponisten eingebettet ist. Oliver Augst:
10. O-Ton Oliver Augst
Wir sind ja von den akustischen Instrumenten nur weggekommen, weil die Produktionsbedingungen,
in denen wir uns bewegt haben, das überhaupt nicht ermöglicht haben,
welcher Musiker kann schon für ne Woche in ein riesiges Tonstudio gehen
und kann einen Steinway-D-Flügel aufnehmen, der zweimal am Tag gestimmt
wird, das heißt wir sind ja fast aus soner Kulturnot heraus, weil diese
Produktikonsbedingungen nicht zur Verfügung standen, ist ein Mitgrund,
warum wir überhaupt, das ist ja, was kulturpolitisch in der Arbeit mit
den elektronischen Instrumenten drinsteckt, das ist ja auch irgendwo ne Art
Negation vom ganzen Kulturbetrieb, das darf aber nicht dazu führen,
daß man das Ganze leerlaufen läßt und sagt, man hat nie
was mit Musikinstrumenten zu tun gehabt, das muß man in ein Verhältnis
bringen, und ich glaube, daß es sich auf der Platte sich gut abbildet,
nicht nur Stücke mit akustischen gibt immer son akustischen Grundsound,
da haben wir auch Wert draufgelegt, daß alle Stücke dann doch,
auch wenn sie in den extremsten Ausformungen pur elektronisch sind, es wird
so eingebettet, daß insgesamt sone Art akustischer Sound übrigbleibt.
1´27´´
Der akustische Sound und das ganz spezielle Spannungsverhältnis, in
dem er zum elektronischen Klang steht, verkörpert den experimentellen
Geist der Frankfurter Gruppe „Arbeit“. Die Künstler füllen
die musikalischen Liedformen mit einer eigenwilliger Klanggestalt zwischen
vertraut und fremd, zwischen konventionell und experimentell. Das eröffnet
Assoziationsfelder, auf denen bestimmte Inhalte, zum Beispiel die Texte,
in ganz neuem Licht erscheinen.
Kunstlied und Popsong werden dabei gleichermaßen reflektiert. Beide
Genre stehen gewissermaßen auf dem Prüfstand und werden Fragen
ausgesetzt: Gibt es im hehren klassischen Kunstwerk nicht auch triviale Elemente?
Was sagen uns die Liedtexte, wenn wir sie mit Schlagern und Songs aus der
U-Musik vergleichen? Wie unterschiedet sich die Sicht des Individuums in
der Romantik von der Sicht des Individuums heute? Ist ein Massenphänomen
wie Popmusik vielleicht nicht ein ebenso ernstzunehmendes Kunstprodukt wie
das Kunstlied, das ganz selbstverständlich als qualitativ hochwertig
gilt?
So arbeiten die Frankfurter Musiker mit ihrem Projekt „Jugend“ nicht
nur das Thema Romantik ab. Es geht ihnen auch um das Hinterfragen von Gegenwärtigem
ganz allgemein. Die Künstler konzentrieren sich auf die Inhalte des
Materials, sowohl auf die musikalischen wie auf die textlichen. Sie richten
ihre Perspektive auf den reaktionären oder progressiven, auf den dogmatischen
oder utopischen Gehalt des Materials. Dann setzen sie es in neue Zusammenhänge,
lesen die Inhalte auf aus ihrer persönlichen Perspektive und weiten
sie in viele Richtungen auf.
Den Projekten von Oliver Augst, Marcel Daemgen und Christoph Korn haftet
daher auch ein gesellschaftspolitischer Impetus an. Es ist der mit aktuellen
künstlerischen Mitteln geformte Blick, den die drei Künstler in
gemeinschaftlichen Aktionen, man könnte fast sagen, Diskussionen auf
die heutige Lebenswelt werfen.
Nicht zufällig enthält die Platte auch das Lied „Und es sind
die finstern Zeiten“ von Hanns Eisler nach einem Text von Bertold Brecht:
Oliver Augst:
11. O-Ton Oliver Augst
Auf allen unseren Platten ist mindesten ein Brecht-Stück drauf, also
das gehört irgendwie ein bißchen auch dazu, das war von Anfang
an unser Anliegen, diesen Kosmos weiterzuverfolgen, es ist nur ne Frage,
man setzt irgendwo einen Schwerpunkt, aber die Ränder schwingen ja mit,
von Eisler weiß man, wie er seine Exilieder komponiert in Kalifornien,
mit was für einem romantischen Gestus, wenn man ihn nur mal hat alleine
vor sich hinträumen lassen, was da für ne Ader eigentlich vorhanden
ist, und vielleicht muß man das auch mal anerkennen und nicht nur dieses
politische Rückgrat sozusagen überprüfen, und das steckt ja
auch da drin, ja, das heißt, Eisler ist nach wie vor sozusagen der
Inbegriff dessen, ja, in der Musik schwingt die Romantik extrem mit, er hat
diese Scharnierfunktion, insofern bleibt er für uns natürlich zentral.
0´46´´
Es interpretieren Oliver Augst, Rüdiger Carl, Chris Cutler und Georg
Wolf.
MUSIK 13
Und es sind die finstren Zeiten (Track 12)
Oliver Augst, Rüdiger Carl, Chris Cutler, Georg Wolf
Aufnahme Deutschlandfunk
3´17´´
Schließlich erwies die Gruppe „Arbeit“ dem Schlager, der
ein wichtiges Reflektionsfeld für ihre Interpretationen der romantischen
Kunstlieder war, ihre Referenz. Unverfremdet, in einem gewissermaßen
reinen Band-Sound erklingt der Udo-Jürgens-Titel „Illusionen“.
Im Kontext der CD wirkt er wie der Inbegriff des Schlagers mit seinen klaren
Liedformen, seiner voraussehbaren Harmonik und seinem eingängigen Klanggewand.
Dabei treten vor allem die Gemeinsamkeiten zwischen hoher Kunst und trivialem
Produkt in den Vordergrund und erlauben eine vielleicht ganze neue Bewertung
beider Phänomene. Oliver Augst:
12. O-Ton Oliver Augst
Die Platte heißt eben auch nicht 15 Lieder aus der Romantilk neu gemacht,
sondern die heißt Jugend, dieser Jugend-Aspekt wird sich bei all diesen
Arbeiten so oder so wiederfinden lassen, und das ist das was wir versucht
haben, eine schillerndere Ebene einzuführen, als man sagt, als Lieder
aus der Romantik quasi neu dargeboten, das wäre dann relativ einsilbig,
unter dem Logo Jugend Behauptung, taucht Illusionen auf, im Lied wird das
angespielt, wenn man das zurückschaltet aufs 19. Jahrhundert, kann man
sagen, da gabs noch Illusionen denen wir hetue nicht merh nachhängen
können weil wir mehr gesehen haben historisch gesehen, dieses Lied gefällt
mir, und man kann disen Verweis einfach mal bringen, läßt man
so stehen wie ein Sample, daß es nicht 1 zu 1 kann jeder hören,wenn
man diesen Verweis bringt muß man sich dazu stellen, das ein ist trivial,
bleibt auch trivial und wir haben auch diese triviale Ader und fett an der
einen oder andere Stelle, bei anderem Stück bricht das alles wieder
auseinander auseinander, weil das ein anderes Stück ist einen andere
Gesetzmäßigkeit, ne andere Fragestellung, ne andere Notwenigkeit.
1´31´´
MUSIK 14
Illusionen (Track 9)
Oliver Augst, Marcel Daemgen, Thomas Dézy, Chris Cutler, Georg Wolf
Aufnahme Deutschlandfunk
4´33´´
Sie hörten „Illusionen“ von Udo Jürgens, interpretiert
von Oliver Augst, Marcel Daemgen, Thomas Dézy, Chris Cutler und Georg
Wolf.
Es folgt ein Ausschnitt aus der live-Performance des Projekts „Jugend“,
die zum ersten Mal am 6. März des Jahres 2005 im Sendesaal des Deutschlandfunk
anläßlich des Festivals Forum Neue Musik zu hören war. Es
spielen Oliver Augst, Marcel Daemgen, Thomas Dézy und Christoph Korn.
MUSIK 15
live-Performance 11.3.2005, Mousontrum Frankfurt
Oliver Augst, Marcel Daemgen, Thomas Dézy, Christoph Korn
Aufnahme Interpreten
8´03´´
Im heutigen Musikforum hörten Sie Titel der CD-Produktion „Jugend.
Lieder von Haydn, Schubert, Brahms, Wolf, Mahler, Eisler und Jürgens“ -
neu interpretiert von der Frankfurter Künstlergruppe „Arbeit“ mit
Oliver Augst, Marcel Daemgen und Christoph Korn. Weitere Mitwirkende waren
Alexandra Maxeiner Gesang, Michaela Ehinger Sprache, Rüdiger Carl Akkordeon,
Thomas Dézy Klavier, Georg Wolf Kontrabaß und Chris Cutler Schlagzeug.
Die akustischen Aufnahmen entstanden im Jahre 2005 im Sendesaal des Deutschlandfunk.
Die CD „Jugend“ wird am 9. März beim Verlag TextXTND erscheinen.
Sie ist über den Handel erhältlich sowie online über www.arbeit-music.com.
Durch die Sendung führte Hanno Ehrler. Redaktion: Frank Kämpfer
E
N D E
CD Information / Titel
Booklet-Text
Presse
Atelier Neue Musik, Deutschlandfunk, 2017
JUGEND - Feature Deutschlandfunk, 2007
ARBEIT, JUGEND - Feature Radio Z,
Nürnberg
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Bild
Live 2006
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