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SCHREIB DEIN LIED / 2019

Charlotte Arens im Gespräch mit Oliver Augst

über die Konzertperformance „SINGEN DEUTSCH oder SCHREIB DEIN LIED!“ und über das immer neu auszulotende Verhältnis zum deutschen Lied und der deutschen Sprache
November 2019
 

               

Charlotte Arens: Wenn man deine Arbeit verfolgt, fällt auf, dass du dich seit Jahren mit deutschen Liedern auseinandersetzt. Dabei hast du dir die unterschiedlichsten Genres vorgenommen: Volkslied, das Kunstlied, Romantik, Schlager – wo liegt die Faszination?

Oliver Augst: Liedbearbeitung, vom romantischen Lied bis zum Schlager, ist schon immer meine Spezialität. Nicht selbst was Neues zu schreiben, was ich zwar auch immer gemacht habe, was aber nie im Vordergrund stand, sondern bereits Vorhandenes so zu bearbeiten und sich anzueignen, dass es etwas Eigenes wird. Dabei mache ich auch nicht vor populären Formen wie der Unterhaltungsmusik Halt. Selbst den „bösen, bösen Schlager“ so zu machen, dass man nachher sagen kann „geknackt, jetzt ist es Meins“. Selbst etwas, wie zu z.B. Beethoven, wo ich auch erstmal sagen würde „das ist mir zu weit weg“, finde ich durch meine Bearbeitung einen Zugang und mache es mir zu Eigen.

Das klingt so, als sei dir Schlager aber auch Beethoven erst einmal fern. Liegt genau darin der Reiz? Dir was auszusuchen was dir zunächst eher fremd ist, weil die Herausforderung dann eine größere ist? Oder interessiert die Ambivalenz: dass du dich fern fühlst, dich aber annähern möchtest?

Beides. Ich möchte damit aber auch behaupten, dass die Unterschiede der Genres gar nicht so groß sind, wie sie erscheinen. So habe ich gemerkt, dass man ein Lied von Udo Jürgens neben eine Vertonung von Schubert setzen kann und die klingen plötzlich ganz ähnlich. Das ist tatsächlich eine Frage der Sichtweise auf die high- und low-, die E und U Musik (Anmerk.: ernste Musik und Unterhaltungsmusik). Mich hat es immer interessiert diese Abgrenzungen zu hinterfragen, ja und auch ad absurdum zu führen. Aber das ist eine Antwort auf die Frage.
Denn was wir jetzt mit „SCHREIB DEIN LIED!“ machen, ist ja erstmal ein ganz klassischer Vorgang: zu einem Text ein Lied zu komponieren. Komponieren in „Anführungszeichen“ denn auch da gehe ich nicht klassisch vor. Das ist ein Prozess, der nicht selten kollektiv ist - Improvisation fließt mit rein, es gibt keine klassische Notation... mich interessiert doch mehr und mehr über das Bearbeiten hinaus auch wieder selbst zu komponieren. Auf meine Art: in enger Zusammenarbeit mit den Anderen, auch zu improvisieren und so zu einer Komposition zu finden. Mit diesem Projekt habe ich mir ein herausforderndes Experimentierfeld zum Komponieren geschaffen.

Bist du da freier in deiner Herangehensweise, weil es nur Text, aber noch keine vorhandenen Kompositionen gibt? Zudem lässt du dich darauf ein dir unbekannte Texte zu vertonen von Menschen die nicht kennst. Ist da mehr Freiheit in der Herangehensweise, als wenn du dir bereits vorhandenes Liedgut vornimmst?

Das würde ich jetzt verneinen. Ich habe mir die Freiheit ja immer genommen in der Bearbeitung von Liedern. Sodass es zum Schluss formal gar nicht unterschiedlich klingen wird wie die, die ich jetzt in diesem Projekt komponiere.

Du hast also keine Hemmungen das Material frei zu bearbeiten – entgegen eines Kanons, an den sich die meisten Musiker wahrscheinlich halten. „Schubert“ hat man so und so zu interpretieren.

Mit Schubert sprichst du ein Beispiel mit der für mich größten Hürde an. Ein anderes Projekt, an dem ich und Marcel Daemgen (Anmerk. ebenfalls textXTND) arbeiten, ist die Winterreise von Franz Schubert und Wilhelm Müller. Ich hatte natürlich all diese Vorgaben im Kopf; man kommt ja fast nicht umhin. Wir sind ja damit aufgewachsen, die Hochkultur wird einem ja eingeimpft ob man will oder nicht- Man kann ja gar nicht mir so verstopften Ohren durch die Welt gehen – wenn man wie ich hier aufgewachsen, ins Gymnasium gegangen ist, kann man diesem Kanon nicht entgehen.

Als ich die Wintereise bearbeitet habe, hatte ich mir die Stücke in verschiedenen Interpretationen noch einmal angehört. Ich habe mir dann aber recht schnell ein Verbot erteilt, je wieder eine andere Bearbeitung anzuhören, weil ich gemerkt habe, wie ich den Tonfall der Sänger fast schon antizipiert habe – und selbst das Gefühl hatte, man müsse das so machen. Das ist ein schwieriger Prozess gewesen, alles zu entschlacken. Die ganzen Schnörkel und Verzierungen, das Übergestülpte, das war natürlich auch Zeitgeist. Mir ist auch klar, dass es ebenfalls einem Zeitgeist entspricht, dass ich es jetzt anders machen will, aber ich will dem Stoff so nah wie möglich kommen. Die Idee der Musik interessiert mich. Ich möchte sie in meiner Zeit verorten und nicht reproduzieren, was andere vor mir gemacht haben. Ich denke die Ergebnisse der Bearbeitung der Winterreise zeigen, dass das ein Prozess war. Inwiefern das geglückt ist, was ich zwar glaube, das wird man dann noch diskutieren können.

Ich finde es wahnsinnig schwierig, mich von diesem Ballast der europäischen Kulturgeschichte freizumachen. Wir schlagen uns ja alle mit damit herum: die Nachkriegsamerikaner, unsere großen Vorbilder wie John Cage, Feldman, die Farbfeldmaler, diese ganze Bewegung, die aus Amerika kam, die hatten den riesen Vorteil, dass die das alles mit einem kleinen arroganten Lächeln abschütteln konnten. Die hatten damit nichts am Hut. Da sind die großartigsten Sachen entstanden, von denen wir heute noch zehren. Diese radikalen Ansätze, in der neuen Musik z.B., die kamen alle aus Amerika. Darin sehe ich meine Hauptaufgabe– mich wieder frei zu machen und diese Stoffe wieder hörbar, wieder singbar zu machen – ohne diesen ganzen Ballast unreflektiert mitzuziehen. Mir geht es um das neu sehen, das neu anpacken, neu ergreifen, und nicht nur um mich darin zu finden, sondern um es auch vermitteln zu können.

Da macht man sich in klassischen Musiker-Kreisen nicht unbedingt beliebt mit, oder? Bist du in solchen Kreisen unterwegs? Bekommst du da kritisches Feedback zu? Das Kollegen sagen „so darf man mit Schubert doch um Himmels Willen nicht umgehen.“?

Ich bewege mich tatsächlich nicht so sehr in diesen Kreisen, daher weiß ich das nicht so genau. Mein bisheriger Eindruck war, dass ich eher Anerkennung bekommen habe. Ich habe in den letzten Jahren einige Stipendien und Einladungen aus der E-Musik bekommen. So hat der Leiter der Abteilung E-Musik beim Deutschlandfunk in Köln das Winterreise-Projekt initiiert, und nicht zuletzt bin ich eigeladen worden im Rahmen des Beethovenfestivals im Mousonturm Frankfurt einige Stücke von Beethoven zu interpretieren. Man sieht, es gibt diese Verbindung immer wieder, aber ich bleibe immer ein bisschen auf halb acht Stellung und versuche mit diesen Spannungen kreativ zu spielen.

Du bist ja auch nicht nur innerhalb des Genres Musik nicht einzuordnen, sondern in den künstlerischen Ausdrucksformen im Allgemeinen. Du bist ja auch zwischen den Genres unterwegs und an den Schnittstellen von Musik, Theater, Performance und Hörspiel beschäftigt. Oder hast sehr konzeptuelle Arbeiten wie die Volksliedmaschine 2.0 - ein internetbasiertes Hörstück dass sich per Zufall aus einem von dir produzierten Archiv von Text und Klangmaterial rund um das Volkslied immer wieder neu generiert.
Da spiegelt sich ganz gut, dass du dich vielleicht generell nicht festlegen lassen möchtest.

Ich fühle mich da ganz gut beschrieben. Jemand hat Anfang der Neunziger in New York mal über mich geschrieben: „He is a musician that is crossing real boundaries. If you haven't heard of him, it's because he's crossed a boundary that matters.”
Das begleitet mich seither, und ich kann mich bis heute damit identifizieren. Das ist einerseits eine Qualität, andererseits ein Problem, denn wenn man nicht eindeutig einzuordnen ist – fallen Resonanz und „Karrierechancen“ geringer aus. Meist findet man ja irgendwann sein Ding, seine Handschrift und bleibt beharrlich dabei, bis man sich damit vielleicht durchsetzt. Wenn das Markenzeichen die beharrliche Grenzüberschreitung ist, macht es das einem nicht immer leicht. Immer neue Formate, Kollaborateure und damit auch neue Namensgebungen, statt einem Produkt und einem Image – da verlieren andere den Überblick.

Aus einem Vermarktungsgedanken heraus stimmt das wohl auch. Aus eigener Erfahrung weiß ich: bewirbt man sich auf Musikförderung - ist es zu viel Darstellende Kunst und vice versa. Festivals, Förderstrukturen, Presse und Publikum sind von diesem Kategorisierungswunsch betroffen.

Ja, da muss man sich eben Gedanken machen, genau diese Qualität vermittelt. Ich möchte ja auch vermittelbare Kunst machen. Es geht mir nicht darum, Kunst an den Leuten vorbei zu machen.

Um nochmal auf SCHREIB DEIN LIED! zu kommen. Du hast 2012 eine Arbeit gezeigt, die fast den gleichen Titel trägt. Wie unterscheiden sich die beiden Projekte?

Ja, fast der gleiche Titel. Das hieß „DEIN LIED“ und war, das kann man so sagen, der Vorläufer zu dieser Arbeit. Seither hatte ich die Idee, das nochmal zu machen, aber mit mehr Kapazitäten und gerne als Serie, die sich weiterentwickelt. Diese Version jetzt ist viel größer angelegt. Ich habe die beiden Pariser Musiker Alexandre Bellenger und Arnaud Rivière mit in das Projekt geholt. Damals habe ich das ganz alleine bestritten. Musikalisch haben wir also jetzt ganz andere Möglichkeiten.

Gab es damals auch eine Ausschreibung, einen Aufruf Texte einzureichen? Hast du Leute gebeten etwas zu schreiben, oder hast du Texte genommen, die es schon gab?

Nein, überhaupt nicht wie jetzt mit öffentlicher Ausschreibung, Anzeigen, Aufruf im Internet usw. Damals lief das eher unter der Hand und fand statt im Rahmen einer Art Werkschau der Künstlerinnen und Künstler, die ein Atelier in der basis hatten. Ich hatte damals dort mein Studio. Die Idee hat jetzt einige Jahre geruht, nun wollte ich sie endlich weiterentwickeln.

Hier bearbeitest du nun die Liedtexte von Menschen aus der Bevölkerung. Was interessiert dich an den Texten von Laien?

Was mich an Texten von Laien interessiert ist etwas sehr Basales, nämlich vom Allgemeinen aufs Spezielle zu kommen. Dass sich jemand hinsetzt und etwas aus unserem großen Sprachkosmos extrahiert, eine zugespitzte Form entwickelt, mit der ich mich dann auseinandersetze, das interessiert mich.
Es sind ja sehr unterschiedliche Texte eingereicht worden. Von kitschig, über lustig, moralisch den Finger hebend bis hin zu sehr konzeptuell und fragmentarisch ist alles dabei. Wie gehst du mit der Vielfalt um und wie findest du einen Zugang zu Texten, die ja nicht unter Umständen nicht unbedingt deinem Geschmack treffen?

Das schreckt mich gar nicht ab. Ich gehe dann erstmal mit einer Distanz ran. Nehme ich zum Beispiel „Der heimliche Aufmarsch“ von Hans Eisler. Da kann ich mich mit dem meisten identifiziereng, distanziere mich aber ganz klar von dem dort vertretenen Aufruf zum Waffengebrauch.
In einer Bearbeitung kann man durchaus auch Distanz schaffen, mit Aggression, oder Ironie arbeiten. Wenn ein Text etwas verlangt, muss man etwas entgegensetzen und nicht bedienen. Bert Brecht und Hans Eisler sind da große Vorbilder mit ihrer Dialektik. Ich versuche den Inhalt und die Stimmung zu begreifen und ernst zu nehmen. Aber ein Text der romantisch anmutet und du den dann mit romantischen Clichés bearbeitest, dann wir das eine Persiflage. Wenn du das aber nur in einer Andeutung bedienst und dem etwas entgegensetzt, wird es interessant. Diese Ebenen und das Spiel damit reizen mich sehr. Und diese Reibung gehört für mich zum Prozess des Sich-zu-Eigen Machens.

Arbeitest du Bewusst mit französisch-sprachigen Musikern, um die Textarbeit in deiner Hand zu lassen?

Das war keine Bewusste Entscheidung in diese Richtung, aber stimmt, es unterstreicht eine Arbeitsweise von uns. Die Verantwortlichkeiten zu trennen. Meine Aufgabe ist es jetzt in diese Texte einzutauchen – und zu sehen was für eine Struktur, Rhythmus und Inhalt sie mitbringen.
Ich bereite mich darauf vor, wie man sich auf eine Schachmeisterschaft vorbereitet. Man kann sich vielleicht auf den ersten Zug vorbereiten, aber der Rest ergibt sich beim Spiel. Ich muss Materialien vorbereiten, um diese dann in der Performance miteinander wirken zu lassen.
Die Aufgabe von Arnaud und Alexandre ist es, nicht zu interpretieren, sondern mit den Ohren zu arbeiten. Auf rein musikalische Komponenten zu reagieren, Impulse geben, Irritationen auslösen. Da kann eine große Spannung entstehen.

Was ist die Motivation gewesen zu sagen „Es muss auf deutsch geschrieben werden.“? Es heißt ja „SINGEN DEUTSCH oder SCHREIB DEIN LIED!“ und in der Ausschreibung wird dezidiert darauf hingewiesen, dass die Texte auf Deutsch sein müssen, dass aber alle Ausformungen des Deutschen erwünscht sind, ob das Dialekt, Alltagssprache, oder gebrochenes Deutsch ist. Wo lag da das Interesse?

Ich antworte mal so. Im Prinzip ist es genauso interessanter, oder noch interessanter, wenn Leute Texte in der Sprache schreiben würden, die ihnen am nächsten ist. Sei es Türkisch, Italienisch, oder was auch immer. Aber das wäre nicht mein Projekt. Selbst, wenn ich das phonetisch umsetzen könnte, mein Ideal ist es, einen Text mit meiner ganzen Identität zu durchdringen, ihn zu meinem Eigenen zu machen und ihn dann so entsprechend transportieren zu können. Das geht für mich nur mit der deutschen Sprache. Das ist eine Erkenntnis aus anderen Arbeiten. Ich habe auch schon auf Englisch oder Französisch gesungen, aber das ist für mich ein ganz anderer Vor-und Zugang. Und in dem Fall kann man glaub ich nur so nah bei sich bleiben wie möglich, und der Dreh- und Angelpunkt ist hier für mich die deutsche Sprache. Das ist die Möglichkeit für mich, einen Zugang zu diesen Texten zu finden, die ich mir ja nicht ausgesucht habe. Denn ich lasse mich ja darauf ein, die Texte zu bearbeiten, die wir zugeschickt bekommen haben.

Hat es auch damit zu tun, dass du dich fast ausschließlich mit deutschem Liedgut aller Art auseinandersetzt. Ob Schlager, Kunstlied, Volkslied etc., dass es eben deutsch ist?

Ja, ich dachte jetzt, du sagst „dass du dich damit herumschlägst“, denn so empfinde ich das oft. Denn es ist schon ein Problem für mich. Was ich vorher über den Ballast der Europäischen Kultur gesagt habe. So ist es für mich auch mit der deutschen Sprache und dem deutschen Lied. Das ist zunächst einmal passiv aufgenommen, ja aufgedrückt worden. Man hat eher ein Problem damit und muss sich damit rumschlagen, wenn man sich dazu verhalten will. Ja, eigentlich möchte ich sagen „zerschlagen“.
Mich begleitet schon lange ein Zitat von Albert Oehlen: Erkennen, negieren, eliminieren und trotzdem machen. In dieser verkürzten Anleitung wie man Welt künstlerisch filtert und wiedergibt, ist für mich alles enthalten. So habe ich mich dem deutschen Lied gegenüber immer gefühlt. Auch wenn dieser klassische, romantische Ballast mich eher abgestoßen hat. Der Tonfall der Sänger, die Verzierungen, alles was heute für mich die angepassteste Form des bürgerlichen Konzertbetriebs ausmacht…Für mich bestand die Aufgabe darin, es trotzdem zu machen. Und es wie Albert Oehlen zu halten und mich mit diesem Material herumzuschlagen.

Wenn du sagst „Ballast der europäischen Kultur“ und „herumschlagen“ dann denke ich bei „Volkslied“ natürlich auch an „völkisch“ und an einen Heimatbegriff, der von rechten Ideologien aufgegriffen wurde und wird.

Es gibt im deutschen Volkslied ganz viele Lieder, die viel älter sind, als die 1940er Jahre, die als Archiv für das kritische Denken im Volk funktioniert haben. Zum Beispiel das berühmte „Auf einem Baum ein Kuckuck saß“. Vordergründig ein nettes (Kinder-)liedchen, aber es geht darum, dass der Kuckuck symbolisch für das einfache Wesen aus dem Volk steht, das vom Fürsten, also dem Jäger abgeknallt oder klein gehalten wird. Es gibt da immer diese Dualität - die Macht auf der einen Seite und das Individuum auf der anderen Seite. In dem Lied heißt es dann „und als ein Jahr vergangen war, da war der Kuckuck wieder da“. Das macht natürlich Mut. Darum wurde das Lied auch so viel gesungen, weil zwischen den recht banalen Zeilen so eine große Bedeutung hatte. Wir hatten damals genau diese Lieder ins Visier genommen, die ja viel mehr sind, als eine Heimat- und Heile-Welt-Beschreibung. Es gibt viele sozial- gesellschaftskritische, politische Lieder. Auch die Religion wurde da ins Visier genommen. Das war eine versteckte Form, seiner Haltung Ausdruck zu verleihen, auch wenn man an der Situation nichts verändern konnte. Viele der Lieder sind wegen der Anspielungen auch verboten worden. Wenn ein Lied sowas kann, eine subtile Zündschnur zu beinhalten, dann ist das etwas ganz Großartiges. Und natürlich sind genau diese Lieder von den Nazis nicht aufgegriffen worden. Und die, die sie aufgegriffen haben, sind ja auch zum Teil leicht umgeschrieben worden, oder man hat Strophen weggelassen. Aber die Traditionen haben wir ja bis heute – mit unserer „wunderbaren Nationalhymne“, dass man denkt, man könne einfach eine Strophe wegmachen und schon ist die Welt wieder in Ordnung. Das ist diese Deckel-drauf-Mentalität, Entnazifizierung – die Strophe kennt natürlich trotzdem jedes Kind. Aber ich finde es wichtig, mich damit auseinanderzusetzen.



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