VERSCHWINDEN
/ 2007
5 Performer, 5 Tische, frontal zum Publikum. 5 Stimmen. Elektronische Klangerzeuger,
Mikrophone, Papiere, Bücher, Partituren; Kabelstränge, technische
Vernetzung, minimale Eingriffe in Raum und Licht.
Musiktheater als Behauptung und Versuchsapparat, Klang und Sprache bilden
das Material. Mit unterschiedlichen subjektiven Zugriffstechniken der einzelnen
Performer werden die angeeigneten Materialien durch Interaktion, Integration,
Ausschluss variabel und spezifisch ausdifferenziert/ausgesprochen. In der
live-Performance bilden sich daraus netzartige Archivstrukturen.Was vorliegt
sind Überreste einer Existenz: komponierte Songs, Briefe, Rechnungen,
Kleidungsstücke, Bild; außerdem Polizeiberichte, Zeitungsartikel,
Gespräche mit Familie und Bekannten.
Mit Hilfe dieser Materialien wird den Spuren eines Verschwundenen nachgespürt.
Mutmaßungen und Ermittlungen, die Überbleibsel werden vernetzt,
dienen als Archiv, führen auf falsche Fährten oder zu weiteren
Indizien.
Es entstehen mehrere Erzählstränge, die teils parallel, teils konträr
verlaufen, sich verknüpfen und aufeinander verweisen. Dabei werden dialogische,
erzählerische und diskursive Verfahren gemischt.
Im unterschiedlichen Zugriff der Mitglieder des Electronic Music Theater
wird der dramatische Korpus zerlegt und neu zusammengefügt, in der Mischung
aus klassisch-inszeniertem und disparat-reflexivem Material wird das Theaterstück
als ein „Stück Theater“ neu erfassbar; immer im Zentrum
die fragmentiert erzählte Lebensgeschichte der zentralen, obwohl/weil
abwesenden Figur, deren (Lebens-)Spuren die Zuschauer gemeinsam mit den Performern
verfolgen.
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Programmheft-Text ("Auftauchen des Fremdkörpers" von Dr. Steffen Schmidt)
Kurz-Info (englisch)
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