DIE TROMMEL PASST SICH ZORNIG AN / 2019
Frankfurter Rundschau
Mit der Trommel denken
Eine utopische Gustav-Landauer-Soiree im Gallus-Theater Frankfurt
Von Hans-Jürgen Linke
Die Soirée im Frankfurter Gallus-Theater beginnt mit einem gelehrten Vortrag des Historikers Siegbert Wolf, Herausgeber der Werke Gustav Landauers, und geht dann über in das Duo eines nuancenreich agierenden, nie aber nach Effekt haschenden Sprechers (Jaap Achterberg, Text: Reto Friedmann) und eines ungemein präsenten Trommlers (Jörg Fischer). Ja, Trommler.
Jörg Fischer benutzt nur eine snare drum, mal mit, mal ohne Schnarrsaiten und immer mit einer klanglichen Gestaltungsintensität und dynamischen Präzision, dass er schon allein auf der Bühne eine enorme Spannung erzeugen kann.
Alles zusammen eine wunderbar unabgegrenzte theatrale Mischform.
Der Text ist in drei Akte nach dem Modell These - Antithese - Synthese gegliedert, so dass insgesamt also vier Akte geboten werden. Denn auch der Vortrag ist ein Stück Theater, eine minimale Aufführung, und bereitet inhaltlich auf das vor, was Trommler und Sprecher erzählen.
Sie erzählen nicht vom viel zu kurzen Leben des heute viel zu unbekannten Schriftstellers, Philosophen, Mystikers, Übersetzers und (Anti-)Politikers Gustav Landauer, der als einer der Handelnden der Münchner Räterepublik vor ziemlich genau 100 Jahren, am 2. Mai 1919, von Freikorps-Angehörigen ermordet wurde.
Sie berichten von seinem Denken, das auf gesellschaftliche Veränderung aus war und folglich revolutionär. Aber nie auf mörderische Weise revolutionär, wie man es den Anarchisten nachsagte und wie es die Bolschewisten praktizierten, sondern pazifistisch und mit langem Atem: Die neue, herrschaftsfreie Gesellschaft, fand Landauer, müsse schon entstehen, bevor die alte abgeschafft werde.
So war sein Blick auf die Revolutionen der Weltgeschichte, einschließlich der russischen und auch der Münchner, eher melancholisch gefärbt, weil er von vornherein die Vergeblichkeit sah.
Was da bleibt? Denken, Poesie, Kunst, soziale Aktion. Die Möglichkeit, mit Trommeln und Sprechen weiträumige Gedanken zu vermitteln vom möglichen Leben, in Abgrenzung zum tatsächlichen.
Die Performance ist von äußerster Knappheit. Und wer sich am Anfang des Abends fragt, wie das gehen soll: nur ein Sprecher mit Mikro und ein Trommler mit verschiedenen Stöcken und einigen Präparations-Gegenständen für die Felle, der erlebt hier ein intensives Zusammenwirken. Während die ersten beiden Akte auch für den Trommler notiert sind (Komposition: Oliver Augst) und im kalkulierten Nebeneinander zweier Akteure eine rissige, angespannte, manchmal verstörende gemeinsame Erzählhaltung entstehen lassen, ist im dritten Akt Jörg Fischer als spontan agierender Improvisator neben dem Sprecher und seinem Text zu erleben. Er zeigt, dass es die Unwiederholbarkeit des klingenden, denkenden, miterlebenden Augenblicks auf der Bühne ist, der einen Blick über die Horizonte hinaus ermöglichen kann, in diesen unseren utopiearmen Zeiten.
Gallus-Theater , Frankfurt: 9. Mai. www.gallustheater.de
Quelle: Frankfurter Rundschau, v. 09.05.2019, S. 35, Ausgabe: Deutschlandausgabe
Ressort: Feuilleton
Ausgabe: Deutschlandausgabe
FAZ MITTWOCH, 15. MAI 2019 · NR. 112
„Nichts wollen. Alle Dinge lassen“
Die Performance „Die Trommel passt sich zornig an“ erinnert im Gallus Theater an Gustav Landauer
„Ja, ah, ja hallo. Hallo? Test, Test, Test. Ja, ah, schon.“ Nun, von einem denkwürdigen Moment, wie Jaap Achterberg in gerade diesem Augenblick, mag man bei diesem Auftakt erst einmal ohne weiteres nicht sprechen. Von einem Tasten, Suchen, Auseinandernehmen dann schon eher. Von einer Methode vielleicht auch, wie nun der Sprecher auf der Bühne, statt von einem wirklichen Programm. Und die ist als Performance gleich zum Auftakt schon erstaunlich nahe dran an der schillernden Welt Gustav Landauers. Denn „einfach so ein Stück aufführen, das passt nicht zu Landauer“ jenem vor allem als einem der neben Kurt Eisner, Ernst Toller und Erich Mühsam führenden Köpfe der Münchner Räterepublik in Erinnerung gebliebenen Anarchisten, der am 2. Mai 1919 in der Haft ermordet wurde.
Allerdings geht es Oliver Augst und Reto Friedmann, die schon mehrfach, etwa im Rahmen des „Hugo Ball Breviers“ 2016, zusammengearbeitet haben, mit „Die Trommel passt sich zornig an“ weniger um eine performative Rekonstruktion der Biographie. Die Komposition für einen Sprecher und einen Trommelspieler, die, nach einer Voraufführung am Todestag Landauers auf dem Münchner Waldfriedhof, nun im Frankfurter Gallus Theater uraufgeführt wurde, geht vielmehr von der Sprache und von Landauers Auseinandersetzung mit der weitgehend vergessenen Sprachkritik Fritz Mauthners aus.
Es hat also schon seine Richtigkeit, wenn „Die Trommel passt sich zornig an“ die Sprache „als Träger der alten Ordnung“ in einem ersten Akt erst einmal gründlich auseinandernimmt: Immerhin muss ja „für eine anarchistische Neugründung“ erst einmal „alles neu gedacht werden“, wie es bei Landauer heißt. Und lädt nun, ganz im Sinne des Philosophen, des an Meister Eckhart geschulten Mystikers und Anarchisten, erst einmal „zum Spiele ein“. Mit Worten, Silben, hier höherer, dort fehlender Bedeutung. Mit Klängen aber auch, mit Lauten und Geräuschen, mit denen derweil Jörg Fischer auf seiner Trommel den Sprecher hier zu kommentieren scheint, dort niederknüppelt oder gänzlich ignoriert, bald – „Horch!“ – für einen Augenblick zumindest schweigt.
„Nichts wollen. Alle Dinge lassen“, wie die Performance im zweiten Akt Meister Eckhart zitiert. Die Trommel macht es vor. Mal sanft federnd, mal klackernd, kreiselnd, verliert sie sich in schleifenden, kratzenden, bald schrill schmerzenden Tönen und Geräuschen, schwillt an und wieder ab zu einem Scheppern, Zupfen, Klopfen: „wie im Knast“. Vielleicht, heißt es am Ende der kaum sechzig intensiven, hochkonzentrierten Minuten, „vielleicht hört uns ja jemand da draußen, in diesen utopielosen Zeiten“. Test, Test, Test. Ein Anfang zumindest ist mit dieser „Trommel“ allemal gemacht.
CHRISTOPH SCHÜTTE
„Graswurzelrevolution“, Nr. 440, Juni 2019
Skepsis, Mystik und Anarchie - Gedenkveranstaltung anlässlich des 100. Todestages Gustav Landauers in München am 2. Mai 2019
Anlässlich des 100. Todestages des von gegenrevolutionären Soldaten ermordeten Anarchisten Gustav Landauer (7. April 1870 Karlsruhe – 2. Mai 1919 München-Stadelheim) fand im Rahmen der Revolutionswerkstatt „100 Jahre Bairische Revolution und Räterepublik“ und in Zusammenarbeit mit dem Plenum R am 2. Mai 2019 auf dem Alten Teil des Münchner Waldfriedhofs am Gustav Landauer-Denkmal eine eindrucksvolle Gedenkveranstaltung statt.
Nach Ansprachen des Münchner Stadtrats Thomas Ranft und des Historikers Dr. Siegbert Wolf, Herausgeber der Werke Landauers, sowie einführenden Worten des Radiokünstlers, Journalisten und Religionswissenschaftlers Reto Friedmann folgte die gelungene Premiere der Musik- und Theaterperformance „Die Trommel passt sich zornig an“ zum kommunitären Anarchismus des Kultur- und Sozialphilosophen, (Anti-)Politikers und Initiators zahlreicher freiheitlich-sozialistischer Projekte Gustav Landauer von und mit Jaap Achterberg (Sprecher, Sänger), Jörg Fischer (Trommel), Reto Friedmann (Text), Oliver Augst (Komposition) und Dr. Siegbert Wolf (wissenschaftliche Begleitung). Seit der feierlichen Einweihung der Gedenkstele für Gustav Landauer im Juni 2017 auf dem Münchner Waldfriedhof, Gräberfeld 95, besteht wieder ein bedeutender Erinnerungsort (nicht nur) für die libertäre Bewegung. Die freistehende, über 2,50 Meter hohe Stele aus gebürstetem Lavabasalt symbolisiert die Beharrlichkeit, mit der sich Landauer für eine Gesellschaft gleicher und freier Menschen engagiert hat. Der Stein ist in der Mitte in zwei Hälften gespalten, um dem Betrachter den gewaltsamen Tod Landauers plastisch vor Augen zu führen. Die beiden Stelenhälften sind mit einer blauen Glasplatte verbunden, die die Inschrift, ein Zitat aus Landauers programmatischen Hauptwerk „Aufruf zum Sozialismus“ (1911), trägt: „Jetzt gilt es noch Opfer anderer Art zu bringen[,] nicht heroische[,] sondern stille[,] unscheinbare Opfer, um für das rechte Leben ein Beispiel zu geben.“ Die Wegseite der Stele ist zusätzlich mit wichtigen Lebensdaten versehen: „Gustav Landauer/Geboren Am/7. April 1870/Schriftsteller/Und Politiker/Theoretiker/Und Aktivist Des/Anarchistischen/Sozialismus/Gegner Des/Militarismus/Mitglied Der/Münchner/Räteregierung/1919/Wurde Am/2. Mai 1919/In Stadelheim/Brutal Ermordet“.
II.
Im Prozess einer anarchistischen Transformation der Gesellschaft wies Gustav Landauer der Kunst eine richtungsweisende Bedeutung zu. Vor allem der Lyriker ist für Gustav Landauer „ein ewiger Empörer, ein Prophet, der an vermeintlich Festgefügtem zu rütteln vermag. Visionen für eine bessere Welt scheinen für Landauer in den präzisen Unschärfen der Poesie auf. An der Stelle, wo sich Sprache und Musik treffen, entsteht nach seiner Ansicht eine zukünftige Sprache, die Voraussetzung ist, um Neues zu denken.“(1)
Da Dichtung und poetische Ausdrucksformen für Landauer keinen Anspruch auf objektive Wahrheit erheben, eröffnen sie die Möglichkeit, die zerrissene Verbindung der Menschen mit der Welt (wieder) herzustellen. Die nachhaltige Bedeutung, die er zur Erlangung einer kommunitären, freiheitlichen und gerechten Gesellschaft gerade der Kunst zuschreibt, ist nicht zu übersehen. Um die Dissonanz von ,Welt‘ und Individuum aufzuheben, verfüge der Mensch über den Bereich der Kunst - Theater, Poesie, Musik, Malerei. Was Landauer suchte, waren Menschen mit freiem Geist und freiem Willen, um die Wirklichkeit neu zu gestalten. Landauers Konzeption eines kommunitär-föderalistischen Anarchismus zielt auf die Regeneration der Welt und die Schaffung völlig neuer sozialer Arrangements im Verhältnis der Menschen und der Natur. Sie beruht zugleich auf dem Wissen, dass dies nur mit denjenigen Menschen möglich ist, die den ‚langen Atem’ zur sozialen Aktion, zur grundlegenden Veränderung gesellschaftlicher Verhältnisse in Freiheit, Gleichheit und Vielfalt entwickeln.
III.
Die Gustav Landauer gewidmete Sprach- und Musikperformance „Die Trommel passt sich zornig an“ besteht aus drei Akten: Zerstörung der Sprache, Kontemplative Innerlichkeit und dynamische Neukonstruktion. Dem Trommler (Jörg Fischer) ist nur ein Sprecher (Jaap Achterberg) mit Mikrofon zur Seite gestellt.
Inhaltlich handelt das Hörspiel von der Trommel. Die Trommel als Material, Klangkörper, Musikinstrument, Ausführer und Sender, als „snare drum“, also eine Trommel mit Schnarrsaiten, gibt den Takt an. Das gesellschaftskritische Moment dabei ist die Verweigerung von geordneter, harmonischer Musik und damit zugleich die Verweigerung von Gewohnheit und Konventionen. Interessant seien vielmehr, so der Trommler Jörg Fischer, „stark geräuschhafte Hörangebote: Welche Klangeigenschaften stecken in der Snare als physikalischem Gerät?“ (6)
Der erste Schritt zur Text- und Musikentwicklung bezieht sich auf die bereits erwähnte Zerstörung der Begrifflichkeit der Sprache. Vorstellen sollen wir uns, wie der Zerfall der Sprache und damit die sich auflösende Vorstellung von Welt auf uns wirkt, um uns „mit Hilfe des entsetzlich zugerichteten Materials neue Fragen zu stellen.“ (7) Aufgeworfen werden Fragen an das Leben und Zusammenleben überhaupt. Da Sprache und Musik für Landauer in einem beziehungsreichen Spannungsbogen miteinander verbunden sind, wird diese Spannung auch in „Die Trommel passt sich zornig an“ erzeugt, indem sich Sprecher und Trommelspieler in eine konfliktgeladene Beziehung verstricken: „Der Trommler nimmt mit dem Trommler Kontakt auf, nähert sich ihm an, prallt ab, stösst ihn ebenfalls ab, flüchtet, trotzt und umgarnt den autistisch spielenden Spielgenossen. Sie kommen sich zunächst nicht näher.“ (8)
Schließlich führt der zweite Schritt von „Die Trommel passt sich zornig an“ in die kontemplative Innerlichkeit. Während eines Gefängnisaufenthaltes 1899/1900 übersetzte der nichtreligiöse Jude Landauer Predigten des christlichen Mystikers Meister Eckhart aus dem Mittelhochdeutschen ins moderne Deutsch. Was Landauer vor allem für Eckhart begeisterte, betraf dessen „mystisches Konzept der Absonderung zur innerlichen Gotteserfahrung mit dem Ziel der Einswerdung von Mensch und Gott. Landauer säkularisiert diesen Gedanken, indem er den Kosmos an die Stelle von Gott setzt.“ (9) Da sich im Innern des Menschen „Wirklichkeit nichtsprachlich direkt“ abbilde, „könne der Mensch über die Gefühle zu einer Einheit mit dem Kosmos“ bzw. der Welt gelangen. (10)
Die bisweilen kontemplative Begegnung zwischen Sprecher und Trommelspieler transformiert die Trommel von einem Instrument und Zweck, zu einem Gegenstand der Betrachtung. Während die ersten Akte einem kompositorischen Rahmen folgen, steht der dritte, „Dynamische Neukonstruktion“ genannte Akt unter dem Vorzeichen der spontanen Improvisation: „Er zeigt, dass es die Unwiederholbarkeit des klingenden, denkenden, miterlebenden Augenblicks […] ist, der einen Blick über die Horizonte hinaus ermöglichen kann, in diesen unseren utopiearmen Zeiten.“ (11)
Zudem fällt der Sprache im dritten Akt wieder eine größere Bedeutung zu. Denn auch Landauer kommt nicht ohne Sprache aus. „Diese neue Sprache ist jedoch dynamisch poetisch. Sie schafft Neues, indem sie im Gegensatz zur wissenschaftlichen Begrifflichkeit Unschärfen, Paradoxien und Widersprüche zulässt. Das Ziel dieser Sprache ist nicht die Vereinfachung zu einem Begriff, sondern die Öffnung zur Vielfalt. Unterschiedliche Wahrnehmungen werden von Landauer nicht als zu klärendes Defizit, sondern als Reichtum aufgefasst. Aus dieser sprachlichen Neukonstruktion leitet Landauer nun die Schaffung eines neuen, anarchistischen Gesellschaftsmodells ab. Der einzelne Mensch soll die vorgegebenen Begriffe zerstören, durch einen inneren Prozess zu sich kommen und sich mit ähnlich Gesinnten zusammenschließen und selbstverwaltete Produktions- und Lebensgemeinschaften gründen.“ (12) Im letzten Abschnitt von „Die Trommel passt sich zornig an“ breitet sich „sprachlich-klangliche Differenziertheit und Vielschichtigkeit aus. Wörter und Klänge fransen aus, verschwimmen, transformieren sich, oszillieren zwischen verschiedenen Bildern und werden zum heiteren Spiel,“ (13) ganz im Sinne Gustav Landauers: „Zum Spiele also lade ich nunmehr“ ein. (14)
IV.
Dass Gustav Landauers libertärer Entwurf einer grundlegenden Umgestaltung gesellschaftlichen Lebens der Kunst, der Literatur, der Musik und dem Theater eine maßgebende Bedeutung beimaß, gilt es deshalb hervorzuheben, weil er eine ausschließlich politische oder ökonomische Umwälzung der bestehenden Herrschaftsstrukturen mitnichten für ausreichend hielt. Hinzu trat seine grundlegende Skepsis gegenüber so genannten objektiven Wahrheitswerten sowie dem Alleinvertretungsanspruch der Wissenschaft, die sich in seiner Sprach- und Erkenntniskritik abbildet. Dagegen setzte er eine aktivistische Mystik und eine „neue starke Aktion.“ (15)
Neben der Bewusstseins- und Gemeinschaftsbildung komme dem Kunstwerk - auch dem Theater - die Funktion zu, als „ein Medium der Welt und der Gemeinschaft“ eine neue Sprache zur Beförderung der sozialen Revolution zu finden. Zugleich bemühte sich Landauer, auf den sinnlichen Gehalt der Sprache, nämlich als Stimme, zu fokussieren: „Aus den Herzen der einzelnen bricht diese Stimme und dieses unbändige Verlangen in gleicher, in geeinter Weise heraus; und so wird die Wirklichkeit des Neuen geschaffen. Sie wird anders sein, schließlich, als das Ideal war, ihm ähnlich, aber nicht gleich.“ (16) Gustav Landauer verstand seine öffentlichen, frei gehaltenen Vorträge als ein Medium, als eine dialogische Beziehung zwischen dem Autor und seinem Publikum zu kommunitärer Gemeinschaftlichkeit.
Kunst ist somit nicht nur ein Ort, in dem die neue Gemeinschaft ‚vorgedacht’ wird, sondern zugleich eine praktische Option, zu befreiendem Handeln zu ermuntern, soziales Miteinander zu erlernen, Orte zu kreieren, in denen ein gewaltfreier, gleichberechtigter Umgang der Menschen untereinander eingeübt werden kann und soll. Diese Haltung Landauers, Kunst, Poesie und Theater mit einem gesellschaftlichen Zweck zu versehen - nämlich die Selbstermächtigung des Menschen - hat er programmatisch wie folgt formuliert: „Die Konsequenz der Dichtung“, der Kunst, des Theaters, der Musik, „ist Revolution, die Revolution, die Aufbau und Regeneration ist, - wer das nicht weiß, dem haben die Dichter nie wirklich gelebt.“ (17)
Dr. Siegbert Wolf
(1) [Reto Friedmann:] Musik- und Sprachperformance zur anarchistischen Utopie Gustav Landauers „Die Trommel passt sich zornig an“ (Pressetext, 2019), S. 3.
(2) Ebd.
(3) Ebd.; GLAS Bd. 15: Meister Eckharts Mystische Schriften (2019).
(4) GLAS Bd. 7: Skepsis und Mystik. Versuche im Anschluss an Mauthners Sprachkritik (2011), S. 50
(5) Gustav Landauer an Fritz Mauthner vom 17.05.1911. (Gustav Landauer Papers, International Institute of Social History, Amsterdam, Inv.-Nr. 94).
(6) zit. aus: Anm. 1, S. 4.
(7) GLAS Bd. 7: Skepsis und Mystik, S. 98.
(8) Anm. 1, S. 4.
(9) Ebd.
(10) Ebd. S. 5.
(11) Hans-Jürgen Linke, Mit der Trommel denken. In: Frankfurter Rundschau vom 09.05.2019, Ausgabe: Deutschlandausgabe - Feuilleton, S. 35. Besprechung der Frankfurter Premiere von „Die Trommel passt sich zornig an“ am 07. Mai 2019 im Gallus Theater.
(12) Anm. 1, S. 5.
(13) Ebd.
(14) GLAS Bd. 7: Skepsis und Mystik, S. 47.
(15) GLAS Bd. 7: Skepsis und Mystik, S. 43.
(16) GLAS Bd 11: Aufruf zum Sozialismus. Ein Vortrag (2015), S. 38.
(17) Gustav Landauer, Ein Weg deutschen Geistes (1916). In: GLAS Bd. 6.2: Literatur (2013), S. 29.
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