JUGEND
/ 2005
Aus dem Synonym eines einstmals jugendlich revoltierenden und auch revolutionären
Erkennens, nämlich Freuds Werk der Formulierung der psychischen Pathologien
und Mechanismen, soll dieses einstmal Unverbrauchte herausgezogen werden.
Das Wort JUGEND steht für dieses UNVERBRAUCHTE. Ein "dynamisches" Agieren,
eine Bedingung für einen anderen Blick, der Traum von der Revolution,
das, was die Geschichte mit Staub überlagert...
JUGEND ist eine Entstaubungsaktion auf den Topos intellektueller, geistiger
Revolution. Der kann auf verschiedene Denkmäler angewandt werden.
JUGEND Vol. 01 beginnt bei FREUD.
Zentral für die Arbeitsweise bei "JUGEND" ist der Begriff
des "Archivs".
Archiv meint die in Bibliotheken, die auf digitalen Speichermedien, die
im Traum, die in persönlichen Erinnerungen, die in der Landschaft
auffindbaren Sprach -Text und Klangbestandteile. Bestandteile, die von
den beteiligten Performern je spezifisch und nach unterschiedlichen Interessen
angeeignet, gespeichert und im Live Geschehen interagiert werden.
Eine Synthese aus Sprache und elektronischen Klängen. Musiktheater
als Work-in-Progress.
Schauplatz einer medialen Inszenierung von kulturellen Codes und historischen
Assoziationen.
Eine Arbeit mit Klang, in der die rein akustische und darstellerische Dimension
der Sprache
durchleuchtet wird.
Von großem Interesse ist dabei eine Sprache, die der gesellschaftlichen
Diskursfähigkeit ganz
abhanden gekommen scheint. Eine Sprache, die allein noch einen Ort hat
in der psychoanalytischen
Zweiersituation, in der privaten Reflexion und in religiösen Kontexten.
Es ist dies eine
Sprache, die sich kristallisiert und entzündet an Begriffen wie Erinnerung,
Trauer, Tod. Eine
Sprache, die zu sprechen beginnt, wenn es still wird; in Augenblicken,
da momenthaft die frame
genaue Dressur der Kulturindustrie und der Produktion überlistet wird.
Die von Sigmund Freud entdeckte "Sprache des Unbewussten" hat
die Sprachfähigkeit bzw. den uns
zur Verfügung stehenden Sprachausdruck um eine unklare, stets ambivalente,
sich sprunghaft
bewegende, weniger semantische als semiotische Dimension erweitert. Ein
Bereich, der kaum
der kalkulierten Interpretation zugänglich ist, weniger konkrete Bedeutung
generiert, als sich überlagernde Bedeutungsschichten, die mannigfach sich mit anderen Sinn
-und Unsinnpartikeln
verbinden und Texturen erzeugen, die ähnlich vage bleiben, wie die
Sprache des Klangs.
Das electronic music theater "Jugend" ist eine musiktheatralische
Weiterentwicklung der
gleichnamigen in Zusammenarbeit mit dem DLF produzierten Lieder-CD "Jugend".
Neben Liedern
werden kunstsprachliche Texte und Textfragmente wie Listen, Schlagworte,
Symbole,
psychoanalytische, philosophische, politische Texte, Karikaturen, Zeichnungen,
Elektronik, No
Input Mixing, No Input FX, Live-Sampling und Samples Materialien des Musiktheaters
sein.
mehr Presse
mehr
Programmheft-Text (Deutschlandfunk)
Radiossendung von Hanno Ehrler
Unternehmen Jugend - EMT im Kontext /
NZFM
REVISITED / DEUTSCHLANDFUNK 2017 Rezension in Konkret Bild
Video