ONE MILLION YEARS (PAST AND FUTURE) / 2002
von On Kawara
Zeit und ihre Funktion als Maßeinheit unserer Existenz ist das bestimmende Thema in den Werken des japanischen Künstlers On Kawara. Für die Documenta 11 (2002) schuf er sein episches Projekt One Million Years (Past and Future), eine umfassende Dokumentation des Zeitflusses und der Bedeutung, die Daten als Messwerte unserer Existenz besitzen. 1970 begann On Kawara mit der Past-Reihe, die all denen gewidmet ist, die gelebt haben und gestorben sind. Es sind mit der Schreibmaschine verfasste Notate einer jeden Jahreszahl von 998.031 vor Christus bis 1969 nach Christus. 1980 folgte die Reihe Future mit jeder Jahreszahl von 1996 bis 1.001.995 nach Christus. Sie ist demjenigen gewidmet, der der Letzte sein wird. Das gesamte Werk endete 1998 und ergab zwanzig Bände lose Seiten in Heften. Es wurde auf der Documenta 11 als Sound-Installation täglich zehn Stunden live aufgeführt. Im stündlichen Wechsel lasen jeweils ein Sprecher die ungeraden und eine Sprecherin die geraden Jahreszahlen. hr2-kultur produzierte On Kawaras Werk für die Documenta 11 als eigene 32-stündige Radiofassung.
Wenngleich Zeit auch nur eine Abstraktion ist, ist sie doch in verschiedenen
konkreten Systemen enthalten, die ihr allererst Form verleihen. On Kawaras
Arbeiten zeigen, dass sich selbst in den scheinbar immer gleichen Wiederholungsmustern,
endlose und unvorhersehbare Variationen ereignen können. On Kawara registriert
in diesen scheinbar immer gleichen Wiederholungsmustern noch die kleinsten
Abweichungen, er nimmt all jene unterschiedlichen Handlungen, Orte und Menschen
wahr, die innerhalb dieser scheinbar immer gleichen Wiederholungsmuster so
etwas wie eine lebendige Erfahrung bedeuten. Auf der Documenta11 wird sein
episches Projekt One Million Years (Past and Future) (1970-Present) präsentiert,
eine umfassende Dokumentation des Zeitflusses und der Bedeutung, die Daten
als Messwerte unserer Existenz besitzen.
1970 begann On Kawara mit der Past-Reihe (Vergangenheit), die all denen gewidmet
ist, die gelebt haben und gestorben sind. Es sind mit der Schreibmaschine
verfasste Notate einer jeden Jahreszahl von 998.031 v.Chr. bis 1969 n.Chr.
1980 folgte die Reihe Future (Zukunft) mit jeder Jahreszahl von 1996 bis
1.001.995 n.Chr.. Sie ist demjenigen gewidmet, der der letzte sein wird.
Das gesamte Werk endete 1998 und ergab 20 Bände lose Seiten in Hefte.
Als Sound-Installation wird "One Million Years" auf der Documenta11
in einem simulierten Studio 10 Stunden täglich live aufgeführt.
Im stündlichen Wechsel lesen jeweils ein männlicher Sprecher die
ungeraden Jahreszahlen und eine weibliche Sprecherin die geraden aus der
Vergangenheit und aus der Zukunft. On Kawara bestimmte, dass deutschsprachige
Sprecher die Listen in Englisch vortragen sollen.
Die Radiofassung von On Kawaras "One Million Years" realisiert
32 CDs à genau einer Stunde im Studio des Hessischen Rundfunks, wobei
die Sprecher stündlich wechseln. Das gemeinsame Projekt von hr2 und
Documenta11 knüpft an ein Projekt der Galerie Zwirner in New York an
und beginnt bei Past 9: 993 720 BC sowie bei Future 9: 6901 AD. Mit welcher
Jahreszahl die erste Stunde endet und die zweite beginnt, bestimmt der indivduelle
Leserhythmus des ersten Sprecherpaares. In der Radiorealisierung ergab die
dritte von 16 Stunden Past die Jahreszahlen 993114 - 992721 BD, die dritte
Stunde Future 7707 AD - 8039 AD.
Während in On Kawaras berühmten "Date Paintings" das
Bild die Zeit anhält, wird in der Performance die Zeit selber zum Ereignis
und in ein meditatives Hörkunstwerk überführt. Gerade wenn
der Hörer mit seiner Zeit sich der Lesung länger aussetzt, erscheinen
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als ein suggestives wie verstörendes
immerwährendes Fliessen in der Zeit.
Die 32 CDs von "One Million Years" erscheinen als Multiple in limitierter
Auflage im Hörverlag. Mit Corinna Schnabel und Christoph Winkelmann/
Carmen Mikovic und Erik Borner. On Kawara, geboren in Japan, lebt in New
York. Am 8. Juni 2002, dem Tag der Eröffnung der Documenta11, ist er
genau 25373 Tage alt.
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