MEERMENSCHER MEHR / 1998
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Konzeption:
Das Konzept der Performance <meermenscher mehr basiert auf dem Wunsch
der Schauspielerin Michaela Ehinger, im Rahmen des Theaters an andere Künstler
und Kunstsparten heranzutreten, den Dialog um eine adäquate Theaterform
unserer Zeit zu führen und die Auseinandersetzung darum zu suchen. Ihre
literarische Vorlage und das schauspielerisches Ausgangsmaterial ist "Anna
Livias Monolog" aus Finnegans Wake von James Joyce in der wunderbaren Übersetzung
von Klaus Reichert. Dieser Text wurde von ihr als deutsche Erstaufführung
in Zusammenarbeit mit dem bildenden Künstler Mathias Völcker 1993
im Künstlerhaus Mousonturm präsentiert und in verschiedenen weiteren
Bühnenarbeiten immer wieder (anders) verwendet . Für Michaela Ehinger
stellt sich die Frage, wie sie als Vertreterin der "redenden Künste" mit
anderen Kunstschaffenden öffentlich in Begegnung treten kann. Joyces
Sprache ist nie linear. Sie ist Auflösung bei gleichzeitiger Verdichtung,
ein Scherbenhaufen von Silben und Wortfragmenten, zusammengesetzt zu einem
neuen unfaßbaren Gebilde. So stellt der zentrale Gedanke ihrer Zusammenarbeit
mit dem Performance-Künstler Johan Lorbeer (Berlin) und dem Musiker
Oliver Augst (Ffm) die Konfrontation der jeweiligen Medien und der Mittel
des Theaters im Einsatz von Sprache, Musik/Ton, Bewegung/Aktion, Technik,
Licht und Raum dar, die die literarische Vorlage nur als ein Bühnenelement
unter anderen begreift. Drei gleichberechtigte Positionen treffen aufeinander.
Dies verändert die Arbeitsweise des Theaters, die herkömmlich vorwiegend
einer dramaturgisch-inszenatorischen Idee dient bzw. einem Regisseur, der
glaubt, diese interpretieren und vermitteln zu müssen, und der Umgang
mit der zur Verfügung stehenden Zeit wird neu zur Disposition gestellt. <meermenscher
mehr ist ein Versuch, Raum zu schaffen, die anderen und eigenen ausgestellten
künstlerischen Positionen wirklich wahrzunehmen, zu sehen, zu hören,
zu verstehen …
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