Bühnenperformance nach Rainald Goetz
von Oliver Augst
mit Helmut Wenderoth (Sprache, Bewegung)
Hochschule für Gestaltung / Offenbach / Februar 1990
Dauer ca. 20 Minuten
"Eine Auseinandersetzung mit „Kolik“ von Rainald Goetz als synergetischen Prozess zwischen Mensch und Maschine:
Ein Akteur spricht den Text in Mikrophone, die in einer halben Ellipse vor einem ready-made-Gartenhäuschen (von "Massa") aufgestellt sind. Im Innern des Häuschens wird das Sprachmaterial digital gespeichert und über Lautsprecher zeitversetzt zurück in den Saal geschallt. Zunächst entstehen Überlagerungen mit dem aktuell Gesprochenen: als Gewirr von Stimmen, und mehr und mehr verlagert sich die Aufmerksamkeit des Zuschauers/Zuhörers vom Sprecher auf den Maschinenraum, der in der Wahrnehmung die Qualität eines Bewusstseinraums annimmt. Das Sprechen verliert zunehmend den Charakter der semantisch definierten Eindeutigkeit, wir zum rhythmischen Rauschen, immer lauter, bis zur Schmerzgrenze, bis zu dem Punkt, an dem der Rezipient glaubt, der Bewusstseinsraum/das Haus müsse im nächsten Moment explodieren.
Dann ein abrupter Schnitt. Einbruch der Stille, der Schweigens, das jetzt als Nachhall des Sprechens, als in sich bewegt erfahren wird." (Gerd Kaul in HfG-Forum)