textXTND

 

 

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Projektvorschlag für 
Partnerschaft für Demokratie Frankfurt
als künstlerische Intervention im öffentlichen Raum Frankfurt

Sprach-Performance und Choreografie
Zeichen gegen Diskriminierung,
gegen Hass und Hetze,
für eine demokratische Kultur der Vielfalt

der Frankfurter Künstlergruppe textXTND (www.textxtnd.de)
Konzept und Komposition: Oliver Augst (https://de.wikipedia.org/wiki/Oliver_Augst)

In Zusammenarbeit mit Elisa Ehinger

und Marcel Daemgen (www.textxtnd.de)

Mit jungen Menschen des Frankfurter Schüler_innen Bündnis für Geflüchtete (http://gefluechtetenhilfe.blogspot.fr/) und des Project Shelter (http://projectshelterffm.tumblr.com/)

Und/oder Studierenden der FH Frankfurt aus dem Bereich Kultur und Medien

Zeitraum: 12. Juni tagsüber im Frankfurter Stadtraum

Abbou Mushtak (Mechaniker)

 

NAMEN

Hintergrund:
Ein Name ist ein verbaler Zugriffsindex über ein Individuum. Namen erzählen uns etwas über Bedeutung, Herkunft und Verbreitung von Personen. Auch der Sprachklang des Namens variiert und lässt Schichten von Poesie und/oder bitterer Realität aufscheinen.
Was erzählt ein einfacher Name, Vorname? Etwas über Herkunft, Nähe, Fremdheit, zeitliche Einordnung, Geschichte (wer heißt heute schon noch Adolf?), regionale Besonderheiten, Moden etc. …
Namen sind ganz selbstverständlich, doch je nach dem welchen Namen man trägt und in welcher Umgebung man sich befindet, öffnet ein bestimmter Name Türen ... oder lässt sie kommentarlos vor der Nase zuknallen.

Bashar Sulaiman (Fahrer)

Personen einen Namen geben, heißt sie sichtbar machen - den Namen aussprechen, heißt sie wahrzunehmen.

Katharina Acker (Hausfrau)

 

Idee:
Wir wollen die Namen der Geflüchteten aussprechen. Geflüchtete von heute und aus einer anderen Zeit, als Deutsche auf der Flucht waren, vor dem menschenverachtenden und mörderischen System des Nationalsozialismus.
Wir wollen die Namen der verfolgten, heimatlosen, flüchtigen Menschen erklingen lassen, also Syrische, Afghanische etc. und damals Deutsche… auf die Notwendigkeit von Hilfe für Flüchtende hinweisen … Flucht ist „normal“, Hilfe eine Selbstverständlichkeit (schlechthin die christliche Ur-Idee von Nächstenliebe)!

Ludwig Alt (Presser)

Eine besondere Bedeutung kommt der Verwendung und „Verlesung“ von Namen in Auflistungen zu.

Al-Shamani Kaiser (Ärztin)

Das Projekt nimmt allein in dem Moment Gestalt an, in dem der Zuschauer ihm begegnet. Verschiedene Performer treten mit den Besuchern des jeweiligen öffentlichen Orts in Form von Bewegungen, gesprochenen Worten oder Gesang in Kontakt. Was wie ein Zufall wirkt, ist das Ergebnis eines einstudierten Handlungsablaufs. Wir wollen Situationen inszenieren, in denen das Publikum unmittelbar angesprochen, zu einer Reaktion herausgefordert ist. Wir wollen die Besucher überraschen, aber nicht überfordern oder gar „anmachen“. Die kurzen Augenblicke, in denen sich etwas ereignet, unterlegen vielmehr das Gefühl des Entzugs, den Eindruck, dass hier etwas fehlt. Denn mehr als über die Aktionen wird man sich über den Rahmen wundern, in dem sie stattfinden; darüber, wie hier gängige Performancekonventionen unterlaufen werden.

Kafaji Talib (ohne Beruf)

Komposition, Performance:
Die Namen sollen in Form einer musikalischen Komposition im öffentlichen Raum vorgetragen, ausgesprochen, aufgeführt werden.
Dabei ist die klangliche Bandbreite von Flüstern übers Singen bis zum Schreien groß.
Die Auftritte von verschiedenen, gleichzeitig agierenden Performerinnen werden als Choreografie verstanden.

Theodor Ankermann (Sattler)

 

Orte:
Dort, wo Menschen stehen, warten, ein bisschen Zeit haben, z.B. in den U-Bahnhöfen oder auf Plätzen..., sich dort einfach unter die Leute mischen, oder zu jemandem auf eine Parkbank setzen und zu beginnen, die Namen auszusprechen! Denkbar wäre auch, in größeren Gruppen auf den Einkaufsmeilen “Spalier” zu stehen und den Menschen die Namen zuzurufen... vor Kirchen, Kinos, Theatern, den Leuten beim Austritt etwas mit auf den gedanklichen Weg geben usf. ...

Ibrahim Noori (Lehrer)

Wilhelm Clement (Spengler)

Arbeitsweise:
1.
a, Recherche und Sammlung von Namen aktuell Geflüchteter. b, Zugriff auf Publikationen und wissenschaftliche Arbeiten zu Frankfurter und Offenbacher Verfolgten und Geflüchteten vor den Nazis.

August Dammer (Schuhmacher)

2.
Erarbeitung der Komposition, Partitur
Einstudierung der Aufführungen mit versch. Performerinnen
Proben

Wasfi Karim Kanaan (Student)

3.
Aufführungen
Video- und Fotodokumentation der öffentlichen Performances

Moosa Adil George (Schreiner)

 

Theorie:
Das Projekt kreist im weitesten Sinn um die Frage des Namens im gesellschaftlichen und politischen Bereich und untersucht die unterschiedlichen Arten der Verhandlung von Kategorien wie Klasse, Rasse, Sexualität und kulturellem Hintergrund auf der Grundlage von Namen. Zwangsläufig prägt ein Name aktiv (bewusst und absichtlich) oder passiv private und öffentliche Interaktionen. Gleichzeitig geht es bei Namen um die physische Erscheinung im Sinne eines Kommunikationsinstrumentes einerseits und um das imaginative Potenzial, den Hintergrund von Namen andererseits. Schließlich deutet der Begriff des Namens ein „scheinbares“ Vorhandensein von etwas an, das in Wirklichkeit möglicherweise gar nicht existiert. Insbesondere sollen Untersuchungen unterhalb der Oberfläche von Namen angestellt und dabei Subtexte sichtbar gemacht werden.

August Diehl (Portefeuiller)

Sheena Farouk Habeeb (ohne Beruf)

Oliver Augst veröffentlichte bereits im Jahr 2003 zusammen mit dem Medienkünstler Stefan Beck eine Namens-Komposition als Protest gegen den Irak Krieg in der Zeitschrift “MusikTexte” (FILE:IRAK:NAMEN{LIST} / Text project / 2003, Augst&Beck, MusikTexte 97/Zeitschrift für Neue Musik/D)

2012 realisierte Augst ein weiteres Musikprojekt mit Namen von den Nazis verfolgten Offenbachern im Lokalradio des Künstlerhauses Mousonturm, Frankfurt.

 


 

 

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