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ICH BIN DER WELT ABHANDEN GEKOMMEN / 2011

Karl May

Frankfurter Neue Presse 1.12.2011

Lösung für großes Rätsel

Seine Helden kennt jeder, mit Winnetou und Old Shatterhand sind alle aufgewachsen. Viel weniger gut bekannt ist das Schicksal ihres Erfinders Karl May. Saß er zu Recht wegen Hochstapelei im Gefängnis? Oder war der Autor, Komponist und Kämpfer für die Gerechtigkeit ein Justiz-Opfer? In Frankfurt soll das Rätsel nun gelöst werden. Oliver Augst, Komponist, Sänger und Produzent, nimmt gerade im Studio des Atelierhauses Basis im Bahnhofsviertel mit Kollegen ein Hörspiel dazu auf. "Wir gehen dabei mit den Fakten mindestens so gewissenhaft um wie Karl May selbst", verspricht Augst. Zum 100. Todestag des Autors am 30. März 2012 soll es zu hören sein.

 

Journal Frankfurt 12.12.2011

Das Leben Karl Mays als Live-Hörspiel?
Freitag bin ich auf der sicherlich ältesten Frankfurter Kunstevent-Seite, betrieben von Herrn Stefan Beck, auf ein Live-Hörspiel über das Leben Karl Mays mit dem Titel "Ich bin der Welt abhanden gekommen" gestoßen, und das war eine hörens-, aber auch sehenswerte Geschichte, denn die Jungs von textXTND haben live das gesamte Hörspiel bestritten. Mit diversen Platteneinspielungen (tragbarer Plattenspieler), analogem Synthesizer (Korg MS-Serie) und unterschiedlichster Mikrophonierung sowie eingespielten Samples und Geräuschen, gerne auch mal verzerrt, um die verzerrte Wiedergabe der Unverzerrten gegenüber zu stellen. Man vertonte die kleinen Gaunereien des Herrn May und dessen Lebensweg facettenreich und so war die Begeisterung am Ende des Hörspiels groß im vierten Stock des Basis-Ateliers in der Gutleutstraße 8-12. Und die sprichwörtliche Begeisterung war völlig berechtigt!

 

Neue Zeitschrift für Musik 1.12.2011

Karl May kommt der Welt abhanden

Dr. Karl May, der erfolgreichste Unterhaltungsschriftsteller des 19. Jahrhunderts – und ein notorischer Lügner und Fälscher? Saß er zu Recht wegen Hochstapelei und Amtsanmaßung im Gefängnis? Kannte er – alias Old Shatterhand – den Wilden Westen wie seine Hosentasche, oder litt er unter krankhaften Visionen? Hat der unbesiegbare Held und Indianermissionar sich sogar seinen Doktortitel erschwindelt? Oder wurde Karl May, Blutsbruder und Komponist, Kämpfer für Frieden und Gerechtigkeit, nur das Opfer einer kleinkarierten Neid-Justiz, die ihm seine abenteuerlichen Erzählungen nicht abnehmen wollte?

Fragen über Fragen, doch aus Anlass von Mays 100. Todestag am 30. März 2012 bringen die drei Herren Oliver Augst (Musik, Stimme), John Birke (Text, Stimme) und Marcel Daemgen (Musik, Sampling, Electronics) endlich Licht ins Dunkel. Sie rollen den Fall vom 9. bis 11. Dezember im Frankfurter basis Tonstudio in ihrem Hörspiel «Ich bin der Welt abhanden gekommen» noch einmal auf und gehen dabei mit den Fakten mindestens so gewissenhaft um wie Karl May selbst. Ein literarisch-musikalischer Parforceritt durch den Wilden Westen und das Deutschland der letzten 150 Jahre, mit weiteren Stimmen von Nicole Horny und Andreas Wellano, Liedern von Gustav Mahler und Thomas Desi, der Uraufführung einer Männerchor-Komposition und natürlich Romanauszügen und Originalzitaten von Karl May. Details hier.

 

FRIZZ Literatur, Frankfurt, Dezember 2011

Wer war Karl May?
Hörspiel: ICH BIN DER WELT ABHANDEN GEKOMMEN: 9.-11.12., basis Tonstudio, Frankfurt

Er erweckte Old Shatterhand und Winnetou zum Leben und hat uns unzählige Abenteuerromane geschenkt. Dr. Karl May galt als der erfolgreichste Unterhaltungsschriftsteller des 19. Jahrhunderts – und als notorischer Lügner und Fälscher. Was hatte es mit den Anschuldigungen der Hochstapelei und Amtsanmaßung auf sich? Saß er zu Recht im Gefängnis? Und kannte er den Wilden Westen tatsächlich wie seine eigene Hosentasche oder litt er unter krankhaften Visionen? Viele Fragen, denen sich das Wissenschaftler-Trio Augst, Birke und Daemgen stellt. Und so nimmt es die Besucher mit auf einen literarisch-musikalischen Parforceritt durch den Wilden Westen und das Deutschland der letzten 150 Jahre. Zudem rollen die drei den Fall anlässlich Mays 100. Todestag in ihrem Live-Hörspiel „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ auf und setzen sich mit den Fakten mindestens so gewissenhaft auseinander wie einst May selber. Das Hörspiel erzählt vom Druck, „die eigene Biografie zu optimieren, der Sehnsucht nach einem gelungenen Leben, dem Traum zu verschwinden und sich zu verwandeln, von Größenwunsch und -wahn“.

ICH BIN DER WELT ABHANDEN GEKOMMEN: 9.-11.12., basis Tonstudio (Gutleutstr. 8-12), 20 Uhr

 

Lügner
schrieben von: Kunstgespraech

Ich bin der Welt abhanden gekommen. Karl May – Live-Hörspiel mit Oliver Augst / John Birke
/ Marcel Daemgen,
9./10./11.12.2011, Atelierhaus basis, Frankfurt am Main

Oliver Augst, John Birke, Marcel Daemgen sitzen in einer Reihe. Vor sich Mikrofone, Laptops und Plattenspieler. Im Atelierhaus basis gibt es ein Tonstudio aus Landesbildstelle-Zeiten. Ein "Live-Hörspiel" wird hier an drei Abenden öffentlich aufgenommen. Es gibt digitale Tonkonserven, Schallplatten, Musikinstrumente, Verabredungen per Skript. Was aber exakt wann stattfindet, wird spontan entschieden. Motor ist der Text Birkes. Der Text eint O-Töne Karl Mays, mit Texten über ihn, samt eigenen Texten Birkes. Live und Konserve mischen sich, Stimmen der Sprecher überlagern sich ebenso wie die Sichtweisen auf Karl May, der sich seine Welt erfand, weil er mit der wirklichen Welt nicht zurechtkam. Was ist Lüge, was wahr? Hat Karl May ein "Ave Maria" komponiert, damit Winnetou zum Christ werden kann?

Spielt es eine Rolle, was wahr ist, was Lüge? "Schriftsteller sind im Grunde genommen nichts als professionelle Lügner, und gute Lügner wissen, wie man Fakten und Fiktion so miteinander verbindet, dass das Resultat plausibel klingt." (Karin Slaughter, Anm. 1) Karl May tritt uns als Prototyp des Künstlers entgegen: Er erfindet sich eine bessere Welt, weil ihm die wirkliche nicht liegt. So hier interpretiert von Künstlern. Das Künstler-Trio geht aber nicht so weit, selber Lüge und Wahrheit zu mixen. Tatsächlich nämlich hat Karl May das Ave Maria komponiert.
Seine christlichen Eskapaden wurden von späteren Lektoren gestrichen, Winnetou für moderne Jugendliche
bereinigt. Die dokumentarische Ebene bleibt Schwerpunkt, auch wenn Birke in den von ihm zu Karl May
geschriebenen Texten darüber hinaus geht. Das Hörspiel informiert umfangreich wie eine Dokumentation uüber viele Facetten Karl Mays sowie die Karl-May-Rezeption. Allein das macht das Hörspiel hörenswert. Dazu kommen die Lieder – vorgetragen von Oliver Augst und John Birke. Durch ihre gefühlvolle persönliche Vortragsweise holen sie das Publikum aus Karl Mays Welt in das Jetzt.

Karl Mays komplizierte Lebensgeschichte wird erzählt, und das Publikum geht mit wie bei einem Winnetou-Film. Später äußern einige spontan persönliche Erinnerungen an ihre Kindheit (was in dem Setting des intimen Tonstudios ohne Barriere zwischen Publikum und Künstlern leicht möglich ist). Karl Mays eigene Identität verschwand zwischen seinen Rollen, seinen Lügen und Wahrheiten, fiel zwischen Fiktion und Wirklichkeit.

(1) Karin Slaughter: Verstummt, München 2010, S. 505

Text:
John Birke unter Einbeziehung von Originaltexten

Lieder:
Gustav Mahler / Friedrich Rückert ("Ich bin der Welt abhanden gekommen"), Thomas Desi / John Birke (3
Pop-Songs, komponiert und geschrieben für diesen Anlass), Karl May ("Ave Maria", Männerchor-Komposition)

Oliver Augst: Stimme, Gesang, Mundharmonika, Plattenspieler
John Birke: Stimme, Gesang, digitale Geräusche
Marcel Daemgen: Musik, Sampling, Electronics
Tontechnik: Jonas Schändlinger

Eine Produktion von textXTND in Kooperation mit basis.

Links
Homepage von Oliver Augst und Marcel Daemgen: www.textxtnd.de
Zu John Birke: http://de.wikipedia.org/wiki/John_Birke
(c) www.rezeption.kunstgespraech.de

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